Fast jeder zweite Tarifbeschäftigte bekommt Urlaubsgeld
Fast jeder Zweite
bekommt Urlaubsgeld
1.644 Euro im Durchschnitt – Übernachtungsrekord im Mai
ba Frankfurt
Die Deutschen verreisen fast schon wieder so viel wie vor der Corona-Pandemie − doch Pauschalreisen verteuern sich doppelt so stark, wie das Urlaubsgeld ansteigt, das fast die Hälfte der Tarifbeschäftigten erhalten. Während die Zahl der Auslandsreisen 2023 das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 bereits wieder übertroffen hat − und zwar um 3% −, liegt die Zahl der Inlandsreisen noch um 8% darunter. Im Mai allerdings, und damit noch weit vor der Fußball-EM, übernachteten so viele In- und Ausländer in deutschen Beherbergungsbetrieben wie noch nie in diesem Monat.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) bekommen 46,8% der Tarifbeschäftigten im Jahr 2024 Urlaubsgeld von durchschnittlich 1.644 Euro brutto. Das sind 2,6% oder 42 Euro mehr als im Vorjahr. Allerdings, so betonten die Wiesbadener Statistiker, erhöhten sich die Preise für Pauschalreisen von Mai 2023 bis Mai 2024 mit 5,6% deutlich stärker.
Destatis verweist auch auf deutliche Unterschiede in den einzelnen Branchen sowie in Ost und West. So war die Urlaubskasse der Tarifbeschäftigten in den westlichen Bundesländern mit 1.692 Euro im Schnitt um rund 41,5% besser gefüllt als die der Tarifbeschäftigten in den östlichen Bundesländern, die durchschnittlich 1.196 Euro bekommen.
Das höchste Urlaubsgeld gibt es in diesem Jahr im Bereich „Informationsdienstleistungen“. „Von den hier durchschnittlich gezahlten 3.769 Euro profitieren allerdings nur 35,4% der Tarifbeschäftigten“, hieß es in Wiesbaden. Ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt liegt das tarifliche Urlaubsgeld unter anderem in den Bereichen „Gewinnung von Erdöl und Erdgas“ mit 3.138 Euro und „Maschinenbau“ mit 2.982 Euro. Dabei wird in beiden Bereichen das Urlaubsgeld an alle Tarifbeschäftigten gezahlt. Das niedrigste Urlaubsgeld von durchschnittlich 326 Euro erhalten 98,7% der Tarifbeschäftigten im Bereich „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“. Tarifbeschäftigte der Branche „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ gehen komplett leer aus.
Dass das Urlaubsgeld mit dem Preisanstieg der Pauschalreisen nicht Schritt halten kann, zeigt sich nicht in den Übernachtungszahlen. Im Mai zählten die hiesigen Beherbergungsbetriebe 48,9 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Das sind Destatis zufolge 9,9% mehr als im Vergleichsmonat Mai 2019 vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der bisherige Rekordmonat Mai 2023 wird damit um 4,1% übertroffen.
Während die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland im Jahresvergleich um 3,1% auf 7,5 Millionen stieg, verzeichnen die Statistiker bei den Gästen aus dem Inland ein Plus von 4,3% auf 41,4 Millionen. Für den Zeitraum Januar bis Mai wird ein Wachstum von 3,3% auf insgesamt 174,6 Millionen Übernachtungen verbucht. Das ist eine Zunahme von 3,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg dabei um 3,0 % auf 145,8 Millionen. Bei den Gästen aus dem Ausland stieg die Übernachtungszahl um 4,8 % auf 28,8 Millionen.
Für 2023 verzeichnet Destatis 251 Millionen Privat- und Geschäftsreisen von Reisenden aus Deutschland mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland. Das sind zwar 13% mehr als im Vorjahr, aber 4% weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Dabei legte die Zahl der Auslandsreisen mit 18% zum Vorjahr deutlich kräftiger zu als die Zahl der Inlandsreisen mit 10%. Die Verteilung der Reiseziele zwischen Inland und Ausland entspricht in etwa wieder dem Vorkrisenniveau: Der Anteil der Reisen ins Ausland lag 2023 bei 41%, 2019 waren es 38%. Während der pandemiegeprägten Jahre 2020 und 2021 war der Anteil auf 25% beziehungsweise 27% gefallen.
Unverändert – egal ob vor, während oder nach der Pandemie – sind die beliebtesten Ziele Österreich (12%), Italien (12%), Spanien (10%), die Niederlande (7%) und Frankreich (7%). Wobei nur die Reihenfolge gelegentlich wechselt, wie die Statistiker ergänzen. Beliebtestes Transportmittel blieb das Auto, auch wenn der Anteil leicht zurückging.