Finanzkrise und harte Landung "unwahrscheinlich"

Nomura-Chefökonom senkt aber Prognose für China

Finanzkrise und harte Landung "unwahrscheinlich"

dm Frankfurt – Die chinesischen Devisenreserven schrumpfen, während die chinesische Währung im globalen Handel im August inzwischen den Yen überholt hat und an vierter Stelle steht. Laut Angaben der chinesischen Regierung vom Mittwoch fielen die Reserven im dritten Quartal um etwa 180 Mrd. Dollar auf 3,51 Bill. Dollar, der bislang stärkste Quartalsrückgang. Grund sind Verkäufe der People’s Bank of China (PBOC) zur Stützung des Yuan.Mitte August hatte die PBOC den Yuan überraschend abgewertet, auch um die Abkühlung des Wirtschaftswachstums zu bremsen. In einer Telefonkonferenz sagte nun Nomura-Chefökonom Yang Zhao, er rechne nicht mit weiteren deutlichen Eingriffen in das Wechselkursregime. Doch das Investitionswachstum in China werde dauerhaft niedrig bleiben und damit das Wachstum in Europa und in den USA dämpfen.Dabei bestehen Zweifel über die Zuverlässigkeit offizieller chinesischer Konjunkturdaten. Zhao sagte, er halte die Zahlen der Regierung nicht für grundlegend unzuverlässig: “Die Lücke zwischen den offiziellen Makrozahlen und den Daten im Mikrobereich ist nicht so groß”, so der Ökonom. Doch seien die Produzentenpreise im Sinkflug, was bedeute, dass das Nominalwachstum der Industrie “nahe der Nullprozentgrenze liegt”. Zudem seien 1,4 Prozentpunkte des Wachstums im ersten Halbjahr aus dem Finanzsektor gekommen, “hauptsächlich aus der Aktienblase”. Niedrigere InvestitionenDer japanischen Großbank zufolge werden die sinkenden Investitionen im Immobiliensektor das Wachstum weiter dämpfen: In den ersten neun Monaten sind die Investitionen laut Zhao noch um 3,5 % gewachsen, 2016 dürften sie schrumpfen. Auch die Nettoexporte würden nicht ausreichen, die Abschwächung der Investitionen auszugleichen. So erwartet der Ökonom für 2015 noch ein Wachstum von 6,8 % und 2016 von nur noch 5,8 %. Zhao unterstellt dabei konjunkturstimulierende Maßnahmen der Regierung und erwartet eine Kürzung der offiziellen Wachstumsprognose auf 6,5 %. Ein Hineinschlittern in eine “Finanzkrise und harte Landung” sei jedoch “unwahrscheinlich”.