Finstere Lage am Jobmarkt im Euroraum
ms Frankfurt – Die Lage am Arbeitsmarkt im Euroraum hat sich abermals verschlechtert: Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg im April auf 12,2%, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag mitteilte. Im März hatte die Quote bei 12,1% gelegen. Damit setzt sich der traurige Rekordkurs bei der Arbeitslosigkeit im Währungsraum fort. Vor Jahresfrist hatte die Quote bei 11,2% gelegen.Nach Schätzung von Eurostat waren damit im April dieses Jahres knapp 19,4 Millionen Frauen und Männer arbeitslos. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet das einen kräftigen Anstieg um mehr 1,6 Millionen. Im April 2011 waren 15,5 Millionen Menschen arbeitslos.Das erneute Rekordhoch verstärkt den Druck auf die Politik im Euroraum, gegenzusteuern. Die steigende Arbeitslosigkeit führt in vielen Ländern zu großem Frust in der Gesellschaft, der sich teils auch in gewalttätigen Protesten äußert. Ende Juni wollen die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel über Auswege beraten. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte noch stärker unter Druck geraten, mehr gegen die Rezession zu tun.”Eine Ende des Abwärtstrends am Arbeitsmarkt ist nicht in Sicht”, sagte Marin van Vliet, Volkswirt bei der ING Bank. Er verwies auch darauf, dass beim Geschäftsklimaindex der EU-Kommission die Beschäftigungserwartungen auf Niveaus verharren, die auf einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit hindeuten.Hinzu kommt, dass die Arbeitslosigkeit ein sogenannter nachlaufender Indikator ist, sie also der konjunkturellen Entwicklung hinterherhinkt. “Selbst wenn die Euro-Wirtschaft Ende des Jahres der Rezession entkommt, dürfte der Arbeitsmarkt bis ins nächste Jahr in der Krise bleiben”, sagte van Vliet.Innerhalb der Eurozone ist die Lage dabei weiterhin stark gespalten: Während etwa in Deutschland die Quote von März auf April bei 5,4% verharrte, kletterte sie in Spanien um 0,1 Prozentpunkte auf 26,8%. Als einziges der Krisenländer verzeichnete Irland einen Rückgang, die Quote liegt aber immer noch bei 13,5%. In Zypern kletterte sie am stärksten – von 14,5% auf 15,6%. In Frankreich blieb sie konstant bei 11% – das sind aber 0,9 Prozentpunkte mehr als im April 2012.