Firmen wollen Berufsausbildung verbessern
Firmen wollen an Ausbildung arbeiten
ba Frankfurt
Das Image der Ausbildung in Deutschland ist zwar gut, bröckelt aber. Und zu viele Jugendliche bevorzugen ein Studium. Der Veränderungsbedarf bei der Berufsausbildung wird auch durchaus gesehen, wie eine Umfrage des Ifo-Instituts und des Personaldienstleisters Randstad zeigt. 77% der Personalleiter antworteten entsprechend, vor allem aus dem Dienstleistungsbereich und bei größeren Firmen. „Die Unternehmen fordern vor allem modernere Berufsschulen und Lehrpläne sowie ein verbessertes Image der Berufsausbildung“, sagt Ifo-Forscher Jonas Hennrich. Dafür sprachen sich je 71% der Firmen aus. 52% wünschen sich zudem eine verstärkte Zusammenarbeit von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Für einen flexibleren Einsatz der Azubis plädiert ein Drittel der Befragten. Die Umfrage zeugt auch vom Mangel an Auszubildenden. 61% der Firmen konnten nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Zudem werden die Betreuungskapazitäten ein Problem.
Bewusstsein für Betreuungsnotwendigkeit
Unter den rund 15% der befragten Unternehmen, die im kommenden Jahr keine neuen Ausbildungsplätze anbieten wollen, geben 52% mangelnde Betreuungskapazität als Grund an. Vor allem größere Unternehmen ab 500 Beschäftigten sowie in der Industrie sehen hier ein Problem. Es folgen wirtschaftliche Gründe (42%) sowie ein zu geringer Nutzen der Auszubildenden für das Unternehmen (15%).
Großunternehmen (69%) − sowie Industriebetriebe (67%) − klagten auch am häufigsten über ungewollt offen gebliebene Lehrstellen. Dabei klagte nur etwa die Hälfte der Großunternehmen über eine nicht ausreichende Zahl an Bewerbungen, die Bewerbenden zeigten sich dafür allerdings sehr häufig als nicht ausreichend qualifiziert (84%). Bei Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden war es genau umgekehrt: Sie litten vor allem unter einer nicht ausreichende Zahl an Bewerbungen (82%), äußerten aber gleichzeitig am seltensten Bedenken über die Qualifikation der Bewerbenden (43%).
Mit der Auswahl zufrieden
Sind erst einmal die Azubis gefunden, so sind die Unternehmen zumeist zufrieden mit ihnen: 67% bewerteten die Qualität ihrer Auszubildenden als „gut“, 8% sogar als „sehr gut“. Weniger zufrieden waren etwas mehr als ein Fünftel (22%) der Betriebe. Im Vergleich der Wirtschaftsbereiche fielen die Antworten dabei laut Ifo recht gleichmäßig aus. Bei den Betriebsgrößen hingegen war die Zufriedenheit bei den Großunternehmen am ausgeprägtesten. Unter den Auszubildenden hat der Löwenanteil mit 46% den Realschulabschluss in der Tasche, 26% das Abitur und 28% einen Haupt-/ Mittelschulabschluss. Während sich die Abiturienten vor allem im Dienstleistungssektor (37%) ausbilden lassen, findet sich ein Großteil der ehemaligen Realschüler im Handel (54%) während der Anteil von Haupt- und Mittelschulabgängern in der Industrie im Durchschnitt am höchsten ist (32%). Im Größenklassenvergleich zeigen sich der Umfrage zufolge eher wenig Unterschiede.