Firmenpleiten auf Rekordtief
Reuters Berlin
Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist einer Studie zufolge im August ungeachtet der Corona-Pandemie auf einen Tiefstand gefallen. Nur noch 570 Personen- und Kapitalgesellschaften wurden als insolvent gemeldet, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mitteilte. Das seien 11% weniger als im Vormonat und 15% weniger als im Vorjahresmonat. Die Daten basieren auf Insolvenzbekanntmachungen der Registergerichte und Unternehmensbilanzen.
„Aufgrund staatlicher Stützungsmaßnahmen spiegeln die anhaltend niedrigen Insolvenzzahlen nicht das tatsächliche Insolvenzgeschehen wider“, sagte IWH-Experte Steffen Müller. Zwar trage die gute wirtschaftliche Entwicklung zur entspannten Situation bei. Allerdings hätten selbst in der Boomphase zwischen 2010 und 2018 etwa 1000 Personen- und Kapitalgesellschaften monatlich den Gang zum Insolvenzgericht angetreten. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen gehörten nun zügig auf den Prüfstand. Undifferenzierte Maßnehmen, zu denen das IWH auch das Kurzarbeitergeld zählt, verhinderten Strukturwandel und gefährdeten Innovation und wirtschaftliche Entwicklung.