Frankreich debattiert über Managergehälter

Gesetzentwurf: Aktionäre sollen entscheiden

Frankreich debattiert über Managergehälter

wü Paris – Die französische Nationalversammlung debattiert diese Woche über einen Gesetzentwurf, der auch auf die Frage der Managergehälter bei Privatunternehmen eingeht. Künftig soll der Beschluss der Hauptversammlung dazu verpflichtend sein.Mit dem entsprechenden Artikel des sogenannten Gesetzes für die Transparenz des wirtschaftlichen Lebens reagiert die sozialistische Regierung auf die Debatte, die das Gehalt des Renault-Chefs von 7,2 Mill. Euro in Frankreich ausgelöst hat. Obwohl sich die Hauptversammlung des Autobauers mit 54 % dagegen aussprach, bestätigte der Verwaltungsrat das Gehalt.Einigen Abgeordneten geht der Gesetzentwurf jedoch nicht weit genug. Sie fordern, dass die Managergehälter bei Privatunternehmen gesetzlich gedeckelt werden müssen. Der sozialistische Abgeordnete und ehemalige Bildungsminister Benoît Hamon will deshalb einen Zusatzantrag stellen, die Gehälter der Chefs von CAC 40-Konzernen auf das 100fache des Mindestlohns Smic zu begrenzen. Dieser betrug im vergangenen Jahr 1 457 Euro brutto pro Monat. Nach Angaben von 40 Ökonomen, Gewerkschaftsvertretern und Sozialisten, die in der Tageszeitung “Libération” eine gesetzliche Deckelung der Gehälter forderten, haben die Chefs der CAC 40-Konzerne 2015 im Schnitt mit 4,2 Mill. Euro das 240fache des Smic verdient. In dieser Summe sind auch Gratis-Aktien und Stock Options berücksichtigt. Finanzminister Michel Sapin hat bereits durchklingen lassen, dass er gegen eine gesetzliche Deckelung der Managergehälter ist.Auch andere Elemente des Gesetzentwurfs, der an eine Stopfgans erinnert und vor Ende Juli beschlossen werden soll, lösen bei Arbeitgeberverbänden Sorgen aus. Dazu gehört ein Zusatzantrag, der Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Mill. Euro verpflichten soll, länderspezifische Berichte öffentlich zugänglich zu machen (“public country-by-country-reporting”). Über dieses Instrument zur Bekämpfung von Steuervermeidung wird auch auf EU-Ebene diskutiert. Französische Unternehmen befürchten, dass andere Regionen der Welt ihre Unternehmen nicht dazu verpflichten werden und ihnen deshalb strategische Nachteile entstehen werden.