Frankreich könnte EU-Defizitgrenze erneut verfehlen

Börsen-Zeitung, 10.6.2017 Reuters Paris - Frankreich dürfte einer Prognose seiner Notenbank zufolge 2017 die EU-Defizitgrenze von 3 % erneut verfehlen. Wie die Banque de France am Freitag mitteilte, rechnet sie für dieses Jahr mit einem Minus von...

Frankreich könnte EU-Defizitgrenze erneut verfehlen

Reuters Paris – Frankreich dürfte einer Prognose seiner Notenbank zufolge 2017 die EU-Defizitgrenze von 3 % erneut verfehlen. Wie die Banque de France am Freitag mitteilte, rechnet sie für dieses Jahr mit einem Minus von 3,1 % der Wirtschaftsleistung. Der neue Präsident Emmanuel Macron hält dagegen offiziell an dem Versprechen seines Vorgängers François Hollande fest, die Haushaltslücke auf 2,8 % zu begrenzen. Allerdings hatte Haushaltsminister Gerald Darmanin der Zeitung “Le Monde” zufolge dieses Ziel am Donnerstag als “zu optimistisch” bezeichnet. Das französische Haushaltsdefizit liegt seit Jahren über der in den EU-Verträgen erlaubten Obergrenze von 3 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP).Etwas zuversichtlicher zeigte sich die Notenbank dagegen mit Blick auf die heimische Konjunktur. Sie rechnet nun damit, dass die Wirtschaft 2017 um 1,4 % (bisherige Prognose: 1,3 %), 2018 um 1,6 % (1,4 %) und 2019 ebenfalls 1,6 % (1,5 %) zulegen wird. Grund sei die Belebung des internationalen Handels. Ausgebremst werde die Wirtschaft dagegen von geringeren Verbraucherausgaben, weil die Lohnentwicklung nicht mit der anziehenden Inflation Schritt halte. Für dieses und das kommende Jahr erwartet die Zentralbank eine Teuerungsrate von jeweils 1,2 %, nachdem diese 2016 wegen niedriger Energiepreise bei nur 0,3 % lag.