Freihandel für deutsche Wirtschaft entscheidend

KfW rechnet mit stärkerem Dollar

Freihandel für deutsche Wirtschaft entscheidend

lz Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft wird 2017 nach einer Prognose der KfW-Bankengruppe zwar in etwa so stark wachsen wie im laufenden Jahr, doch könnte sie durch die Handelspolitik der neuen US-Regierung womöglich in schwieriges Gelände kommen. Der frisch gewählte Republikaner Donald Trump hat schließlich bereits angekündigt – und sein frisch gekürter Handelsminister Wilbur Ross bestätigte das nun auch -, dass Washington künftig mehr auf bilaterale Handelsverträge setzt. Für die deutsche Wirtschaft sei es aber “entscheidend, dass der Freihandel bewahrt wird”, betonte jüngst Chefvolkswirt Jörg Zeuner unter Hinweis auf die engen Handelsverflechtungen. Der absehbar stärkere Dollar sei indes “eine gute Nachricht für die heimische Wirtschaft”.Zeuner rechnet für Deutschland mit einem Wachstumsplus von 1,3 %. Das sei zwar deutlich niedriger als die erwarteten 1,8 % im laufenden Jahr. Die Schwankungen bei der Zahl der Arbeitstage erklärten aber schon zwei Drittel des Unterschieds. Dass Deutschland wegen seines enorm hohen Leistungsbilanzüberschusses in den Fokus der neuen US-Administration gerät und mit Gegenreaktionen rechnen muss, erwartet Zeuner nicht. Der Überschuss sei ja keiner bewussten Währungspolitik geschuldet wie lange Zeit etwa der Chinas, sondern die Folge der großen Wettbewerbsfähigkeit. Zeuner: “Es kann uns keiner vorwerfen, dass wir an der Währung drehen.” Würden Staat und Unternehmen wieder mehr investieren und die Bildung stärker fördern, würde das “die Debatte schnell beenden”.Für Europa zeigte er sich zuversichtlich, dass die Region ihr – schwaches, aber stabiles – Wachstumstempo beibehält. Nach einem Plus von 1,6 % im laufenden Jahr rechnet er mit 1,5 % für 2017. Unternehmen und Konsumenten zeigten sich “recht immun” gegenüber politischen Störfeuern. Zudem gebe es keinen Bremseffekt mehr aus der Fiskalpolitik. Die geringen Investitionen und die schwache Produktivitätsentwicklung stellten aber weiterhin die Sorgenkinder dar.