Konjunkturschwäche

Frühindikatoren sprechen für weitere Entschleunigung in China

Eine rasche Aufhellung der chinesischen Konjunktur ist nicht in Sicht. Die Frühindikatoren für Juli sprechen zunächst für einen weiteren Dynamikverlust.

Frühindikatoren sprechen für weitere Entschleunigung in China

Während an Chinas Finanzmärkten neue Hoffnungen aufkeimen, dass Stimulierungsmaßnahmen der Regierung die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte kräftiger anschieben könnten, deuten eine Reihe von Frühindikatoren auf eine fortgesetzte Entschleunigung hin. Neue Daten von China Real Estate Information lassen vermuten, dass sich der Wohnimmobilienmarkt in den führenden chinesischen Großstädten weiter abgekühlt hat. Im Juli dürften die Verkäufe von Neuwohnungsflächen auf das niedrigste Niveau seit sechs Monaten zurückgekommen sein.

Chinesische Immobilienaktien konnten im Wochenverlauf allerdings kräftig zulegen, nachdem die Pekinger Parteiführung am Montag angekündigt hatte, mit gezielten Maßnahmen auf eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarktes hinzuarbeiten. Nun rechnen die Marktteilnehmer damit, dass es auf regionaler Ebene zu fortschreitenden Lockerung von Wohnungskaufrestriktionen und Hypothekenkreditkonditionen kommen wird.

Die Regierung sendet Signale aus, dass sie mit Unterstützungsmaßnahmen für den Privatsektor dem gegenwärtig schwachen Wirtschafts- und Investitionsvertrauen entgegen zu wirken gedenkt. Hier zeigen die jüngsten Erhebungen, dass sich das Geschäftsklima tatsächlich weiter eingetrübt hat. Der von der Großbank Standard Chartered erhobene China Small and Medium Enterprises Confidence Index hat sich im Juli weiter auf 50,7 Punkte ermäßigt. Dabei zeigen vor allem die Indexkomponenten für neue Exportaufträge und Beschäftigung deutlicher nach unten. Ein Sorgenfaktor für das Verarbeitende Gewerbe ist dabei die anhaltend starke Deflation der Erzeugerpreise.

Auch in den von Peking besonders stark geförderten High-End-Industriesegmenten wie beispielsweise Umwelttechnik, neue Materialien, Elektromobilität und Halbleiter scheint es zuletzt Schwungverluste gegeben zu haben. Laut einer monatlichen Erhebung des Researchhauses China Logistics Information Index sieht man im Juli für diese Bereiche erstmals in diesem Jahr einen Aktivitätsrückgang.

Schwächerer Automarkt

Vorläufige Monatsdaten des Autohändlerverbands China Car Passenger Association (CPA) deuten auf Schleifspuren im PKW-Markt hin. Im Juli dürften die Verkäufe um knapp 5% gegenüber Vorjahresmonat und mehr als 8% gegenüber dem Vormonat Juni geschrumpft sein. Selbst im Segment der Elektroautos gibt es Schwungverluste. Laut vorläufigen CPA-Daten dürften die E-Auto-Verkäufe im Juli zwar immer noch 27% über Vorjahresmonat liegen, allerdings ist mit einem hohen einstelligen Absatzrückgang im Vergleich zum Vormonat Juni zu rechnen.

Was schließlich die von Peking avisierte Linderung der Finanzierungsengpässe von Gebietskörperschaften angeht, dürfte es noch einige Zeit dauern, bis daraus Impulse zur Anregung öffentlicher Investitionen erwachsen. Neue Bloomberg-Daten zeigen zumindest, dass die Emissionsaktivität bei Kommunalanleihen, die zur Finanzierung von Infrastrukturinvestments dienen, im Juli weiter nachgelassen hat.  

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