Frühjahrsbelebung schwächer als üblich

Arbeitslosigkeit sinkt entgegen den Erwartungen aber auch im April - Erwerbstätigkeit legt zu

Frühjahrsbelebung schwächer als üblich

ba Frankfurt – Die übliche Frühjahrsbelebung am deutschen Arbeitsmarkt ist zwar im April etwas schwächer als üblich ausgefallen, doch ist die Zahl der Arbeitslosen entgegen den Erwartungen erneut gesunken. Und auch die Beschäftigung hat weiter zugelegt. Ökonomen zeigten sich demzufolge von den jüngsten Arbeitsmarktdaten positiv überrascht.”Die Arbeitslosigkeit ist im Zuge der Frühjahrsbelebung weiter gesunken. Erwerbstätigkeit und Beschäftigung sind kräftig gewachsen”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank Weise, gestern bei der Vorstellung des Arbeitsmarktberichts für April. So ist die Zahl der Arbeitslosen um 101 000 auf 2,744 Millionen zurückgegangen, das sind 99 000 weniger als im Vorjahr. Niedriger war die April-Arbeitslosigkeit zuletzt 1991. Auch saisonbereinigt waren weniger Personen arbeitslos gemeldet – 2,706 Millionen und damit 16 000 weniger als im März. Zudem revidierte die BA die Veränderungsrate von März zu Februar von 0 auf – 2 000 Personen. Ökonomen hatten für April einen schwächeren Rückgang erwartet, da der Winter ungewöhnlich mild und war und witterungsabhängige Branchen dementsprechend weniger Personal abgebaut hatten.Einig waren sich Volkswirte, dass die Arbeitsmarktdaten überraschend positiv ausgefallen sind: “Allen Risikofaktoren zum Trotz bleibt der deutsche Arbeitsmarkt sehr solide und scheint gewappnet für die sukzessive Aufnahme von einer Vielzahl von Flüchtlingen”, sagte etwa Christian Lips von der Nord/LB. Dies macht er an der unverändert hohen Nachfrage nach Arbeitskräften fest. Die gute Arbeitsmarktverfassung sei nicht nur das Resultat der guten Konjunktur, sie stütze zudem nachhaltig das deutsche Wirtschaftswachstum.Stefan Kipar erwartet allerdings für die kommenden Monate wegen der Flüchtlingsmigration tendenziell steigende Arbeitslosenzahlen bei weiter dynamischem Stellenaufbau. Die Beschäftigungsperspektiven am deutschen Arbeitsmarkt auch für qualifizierte Migranten seien allerdings insgesamt gut, worauf auch die im April erneut gestiegene Zahl offener Stellen hinweise. Im April waren 136 000 Männer und Frauen aus Kriegs- und Krisenländern arbeitslos gemeldet, das sind 13 000 mehr als im Vormonat bzw. 64 000 mehr als im Vorjahr.Auch beim Stellenaufbau hat sich der Positivtrend fortgesetzt. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) stieg im März (aktuellen Daten zufolge) die Erwerbstätigkeit saisonbereinigt um 44 000 auf 43,16 Millionen. Und auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten legte zuletzt deutlich zu: Destatis vermeldet für Januar ein Plus von 77 000 im Vergleich zum Vormonat auf 31,04 Millionen.