Für 2021 ist der Aufschwung fest eingeplant

Ökonomen erwarten kräftiges Wachstum der deutschen Wirtschaft - Privater Konsum als Stütze

Für 2021 ist der Aufschwung fest eingeplant

ba Frankfurt – Für 2021 ist für die deutsche Wirtschaft ein kräftiger Aufschwung nach dem konjunkturellen Absturz infolge der Corona-Pandemie fest eingeplant – sowohl in den Prognosen der Bundesregierung als auch von Ökonomen. Einen “kräftigen Wachstumsschub” erwartet Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für das kommende Jahr – vorausgesetzt, die Pandemie sei dann im Griff und ein Impfstoff in Reichweite. Laut Nachrichtenagentur dpa-afx verwies Merkel dabei auf die Hilfsprogramme der Regierung für die Wirtschaft.Viele Mittel des Konjunkturpakets sind bislang allerdings (noch) nicht in Anspruch genommen worden, schreiben die Volkswirte der ING in ihrem Ausblick – dies sei ein Grund, warum hierzulande der Aufschwung im dritten Quartal weniger ausgeprägt ausgefallen war als in den meisten anderen Ländern des Euroraums. Wobei auch der Einbruch wegen des Lockdowns im zweiten Quartal weniger kräftig war. Der aktuelle “Lockdown light” werde die Dienstleistungen und den Konsum im vierten Quartal schrumpfen lassen, die unfreiwilligen Ersparnisse der Verbraucher wahrscheinlich zu Vorsorgeersparnissen werden lassen.Stefan Bielmeier, der scheidende Chefvolkswirt der DZ Bank, benennt in seinem Jahresausblick Nachholeffekte als starken Wachstumstreiber im kommenden Jahr. 2021 werde von einem “Post-Corona-Boom” geprägt sein: Er erwartet ein sehr kräftiges Wachstum, auch da nach der hohen Sparquote in diesem Jahr das Geld wieder etwas stärker ausgegeben werde. Einen Eindruck, wie es laufen könnte, vermittele der Blick nach China, wo die Verbraucher “das Geld quasi mit vollen Händen ausgeben”. Für China setzt die DZ Bank für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 8 % an, für Deutschland von 3 %. Dies ist etwas weniger, als der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten mit 3,8 % eingestellt hat, die Bundesregierung geht von einem Zuwachs von 4,4 % aus. Am optimistischsten zeigen sich die Volkswirte der Helaba, die ein Plus von 5 % ansetzen, so dass “bereits im nächsten Herbst das Vorkrisenniveau wieder erreicht sein sollte”, wie es in dem ebenfalls gestern vorgestellten Jahresausblick heißt. Bereits überschritten ist das Umsatzniveau der Vorkrisenzeit bei den privaten Konsumausgaben – Gewinner sei vor allem der Internethandel, aber auch die Lage im stationären Handel habe sich verbessert. Weiter zulegen dürften auch die öffentlichen Konsumausgaben. In der besonderen Pandemiesituation seien Schutzschirmpolitik und Konjunkturprogramme “die richtige Antwort” gewesen, da die Wirtschaft aber nun in Schwung komme, müsse die Wirtschaftspolitik allmählich an den Rückzug aus dem Wirtschaftsleben denken: “Aus der Sozialen Marktwirtschaft darf kein Nanny-Staat werden”, denn dies würde zu Lasten der Produktivität und damit der Wettbewerbsfähigkeit gehen, heißt es mit Blick auf die Charaktere, die 2021 wegweisend werden könnten. Neben der Nanny, die einerseits für Regeln und Sanktionen stehe, andererseits aber auch Fürsorge und Unterstützung biete, könnten dies laut Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud der “Poltergeist” (negatives Alternativszenario) und der “Avatar” (positives Alternativszenario) sein.