Gabriels Rentenpläne kosten "28 Mrd. Euro jährlich"

IW hält Angst vor Altersarmut für übertrieben

Gabriels Rentenpläne kosten "28 Mrd. Euro jährlich"

ge Berlin – Die in jüngster Zeit hochgekochten Befürchtungen einer steigenden Altersarmut erweisen sich nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schon aus methodischen Gründen als übertrieben. Setzten sich Politiker, wie etwa der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, mit ihrer Forderung durch, das derzeitige Rentenniveau von 47,5 % des letzten Nettoeinkommens vor Steuern festzuschreiben, würde dies im Jahr 2029 zu Mehrkosten von “rund 28 Mrd. Euro jährlich” führen, errechnete IW-Rentenexperte Jochen Pimpertz im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.Würde sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi durchsetzen, die ein Sicherungsniveau von 50 % fordert, kämen auf die künftigen Beitragszahler sogar Zusatzkosten von 52 Mrd. Euro 2029 zu – womit die Beschäftigten in Zukunft rund 500 Mrd. Euro jährlich für Rentner aufzuwenden hätten, statt “nur” 449 Mrd. bei Fortbestehen der momentanen Rechtslage. Um diese Mehrausgaben finanzieren zu können, müsste der Beitragssatz der Beschäftigten nach IW-Berechnungen auf 25 % des Einkommens hochschnellen, von aktuell 18,7 %.Jenseits dieser ungeklärten Finanzierung für massiv steigende Rentenbeiträge durch eine ohnehin aus demografischen Gründen sinkende Anzahl von Beschäftigten/Beitragszahlern moniert Pimpertz falsche Berechnungen im offiziellen Rentenbericht der Bundesregierung. Hier gingen die Autoren bei ihren Kalkulationen weiterhin von 45 Beitragsjahren aus – ohne zu berücksichtigen, dass sich das Renteneintrittsalter in nächster Zeit um zwei Jahre von 65 auf 67 Jahre verschiebt. Verlängern sich zugleich die Beitragsjahre des durchschnittsverdienenden “Eckrentners” von 45 auf 47 Jahre, steige das Sicherungsniveau 2029 von im Rentenbericht veranschlagten 44,6 % auf 46,6 % des letzten Einkommens – und liegt damit nur noch knapp 1 Prozentpunkt unter dem heutigen Versorgungsniveau. Allein durch eine korrekte Berechnung könne die ursprünglich prognostizierte Versorgungslücke schon zu zwei Dritteln geschlossen werden, urteilt IW-Experte Pimpertz.