Geldpolitische Kontinuität
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Jenseits weitergehender Überlegungen zum Umgang mit dem Klimawandel ist die japanische Notenbank ihrer ultralockeren Geldpolitik einmal mehr treu geblieben. Die Währungshüter in Tokio beschlossen, das 2020 aufgelegte Notfallprogramm zur Erleichterung der Kreditvergabe an klamme Firmen über September hinaus um ein halbes Jahr auszudehnen. Laut Notenbankchef Haruhiko Kuroda wird es noch dauern, bis die Wirtschaft die Pandemiekrise hinter sich gelassen hat. Bis dahin bleibe das Firmenkreditgeschäft „unter Druck“, sagte Kuroda nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Leitzins bleibt damit unverändert bei – 0,1%. Darüber hinaus peilt die Notenbank für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen nach wie vor eine Zielmarke von 0% an. Mit der expliziten Kontrolle der sogenannten Zinsstrukturkurve geht die Bank of Japan strategisch seit Jahren noch einen Schritt weiter als andere führende Zentralbanken wie die Fed und die EZB. Im Zuge der Coronakrise hatten die Währungshüter ihre ohnehin expansive Geldpolitik nochmals gelockert. Analysten hatten mit Kontinuität im Tagesgeschäft gerechnet.
Die Notenbank kämpft seit langem ohne durchschlagenden Erfolg gegen die schwache Inflation in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Teuerung bleibt sehr schwach. Wie die Regierung am Freitag mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise ohne die Preise für frische Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1%. Damit erreichte die Inflationsrate aber erstmals seit dem vergangenen Sommer wieder den positiven Bereich. Im April hatte die Inflationsrate bei – 0,1% gelegen.
(Börsen-Zeitung,