Gemischte Signale aus der US-Wirtschaft

Fed bleibt auf Kurs - Zinserhöhung steht bevor

Gemischte Signale aus der US-Wirtschaft

det Washington – Eine überraschende Schwäche im Einzelhandel, optimistische Verbraucher und ein moderater Anstieg der Industrieproduktion – die am Freitag veröffentlichten Daten zeichnen ein durchwachsenes Bild der bislang robust wachsenden US-Konjunktur. Die US-Notenbank dürfte trotz des überraschenden Rückgangs der Einfuhrpreise, die das Arbeitsministerium meldete, aber auf Kurs bleiben und bei der Ende des Monats anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) die nächste Zinserhöhung beschließen. In diesem Sinne äußerte sich auch Charles Evans, Präsident der regionalen Fed Chicago. Da die “Wirtschaft auf Hochtouren läuft, mit starkem Wachstum und geringer Arbeitslosigkeit”, müsse die Fed wieder eine restriktivere Geldpolitik betreiben, die kommendes Jahr das Wachstum dämpfen könne, sagte Evans.Nach Angaben der Fed legte der Output der US-Industrie im August um 0,4 % zu. Für Juli wurde derselbe nach oben korrigierte Wert gemessen. Gestützt wurde die Industrie von Versorgungsunternehmen, die ihren Output um 1,2 % steigern konnten, und dem Bergbau, für den ein Plus von 0,7 % gemessen wurde. Das verarbeitende Gewerbe erhöhte die Produktion um nur 0,2 %. Das wiederum entspricht dem jüngsten Beige-Book-Bericht der Fed, der das Wachstum dort als nur “moderat” beschrieb. Kapazitätsauslastung steigtPositiv heben Ökonomen hervor, dass die Industrieproduktion immerhin um 4,9 % über dem Stand des Vergleichsmonats des Vorjahres liegt. Die Kapazitätsauslastung stieg von 77,9 % auf 78,1 %, liegt aber recht deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert. Durchaus überraschend war der Rückgang der Einfuhrpreise, die im August um 0,6 % nachgaben. Erwartet worden war ein Minus von nur 0,1 %.Enttäuschend fiel der jüngste Bericht über die Umsatzentwicklung im Einzelhandel aus. Wie das US-Handelsministerium berichtete, konnten Einzelhandelsunternehmen im August ihre Erlöse nur um 0,1 % erhöhen. Erwartet hatten Ökonomen ein Plus von 0,4 %. Die Zunahme im Juli korrigierte das Ministerium von 0,5 % auf 0,7 % nach oben. Bedenklich ist nach Ansicht von Analysten die Entwicklung in der Autoindustrie, in der den dritten Monat in Folge ein Rückgang erfasst wurde – im August sogar ein Minus von 0,8 %. Ein Grund hierfür wird in den höheren Benzinpreisen gesehen. Ohne Berücksichtigung der Autoverkäufe kletterten die Umsätze um 0,3 %.Ein Vorbote dafür, dass es im Einzelhandel wieder bergauf gehen könnte, wird im wachsenden Optimismus der Verbraucher gesehen. Der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan zog im September von 96,2 auf 100,8 Punkte an und erreichte damit den zweithöchsten Stand seit 2004. Ein höherer Wert war lediglich im März dieses Jahres ermittelt worden. Nach Darstellung von Richard Curtin, dem für die Befragung zuständigen Chefökonomen, bewerten Konsumenten insbesondere die künftigen Aussichten für den Arbeitsmarkt ebenso positiv wie Perspektiven für die Einkommensentwicklung. Die Zahlen jener, die in den kommenden fünf Jahren mit einem Andauern der Expansion rechnen, und jener, die eine Abschwächung erwarten, hielten sich laut Curtin die Waage. Sorgen bereiten aber die möglichen Auswirkungen der Strafzölle.