Geringes US-Lohnwachstum weckt Zinszweifel

Verbrauchervertrauen nimmt im Juli ab

Geringes US-Lohnwachstum weckt Zinszweifel

det Washington – Überraschend schwaches Lohnwachstum hat frische Zweifel an dem Zeitpunkt der ersten US-Leitzinserhöhung seit 2006 geweckt. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums stieg der Arbeitskostenindex (ECI) im zweiten Quartal um nur 0,2 %. Ein so geringer Zuwachs war seit Bestehen des Index, der 1982 eingeführt wurde, noch nie gemessen worden. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 0,6 %. Im Anfangsquartal des laufenden Jahres war ein Anstieg um 0,7 % gemessen worden. Im Jahresvergleich legte der Index um 2,0 % zu. Da die Komponenten des ECI etwa 70 % der Teuerungsrate ausmachen, entspräche nach Ansicht der meisten Ökonomen erst ein jährlicher Anstieg des Arbeitskostenindex um 3,0 % dem Inflationsziel der Fed, das bei 2 % liegt.Dem jüngsten ECI-Wert kommt im Kontext der zinspolitischen Debatte deswegen Bedeutung zu, weil die Zahl in der Regel ein positiveres Bild zeichnet als die Entwicklung der Stundenlöhne, die Bestandteil auch des Juli-Arbeitsmarktberichts sein werden, den das Ministerium kommenden Freitag veröffentlicht. Nach Ansicht von Kristina Cooper von Allianz Global Investors “neigt Notenbankchefin Janet Yellen dazu, den Arbeitsmarkt von sämtlichen Blickwinkeln zu analysieren, und wird angesichts dieser Statistik nun umso genauer auf die Lohnentwicklung achten”. Laut Cooper überwiegt aber nach wie vor das Risiko, dass die Fed eher etwas zu früh als zu spät an der Zinsschraube dreht.Für Enttäuschung sorgte auch der Index der Verbrauchererwartungen der Universität von Michigan. Im Juli wurde ein Schlusswert von 93,1 Punkten ermittelt. Im Juni hatte der Index noch bei 96,1 Zählern gelegen. Nach Darstellung von Richard Curtin, der die monatliche Umfrage leitet, “ist enttäuschendes Wirtschaftswachstum der Hauptgrund für den schwachen Wert”. Der insgesamt positive Trend, so Curtin, setze sich aber weiter fort. Leichte Rückgänge wurden sowohl bei der Zukunftskomponente als auch der Bewertung der gegenwärtigen Wirtschaftslage verzeichnet.Für einen Lichtblick sorgte dagegen der Chicago PMI Index, der im Juli von 49,4 auf 54,7 Punkte stieg. Neuaufträge und die Produktionskomponente erreichten den höchsten Stand seit sechs Monaten. Ein leichter Rückgang wurde hingegen bei dem Unterindikator für den Arbeitsmarkt verzeichnet.