Gesundungsprozess der Eurozone stockt

Börsen-Zeitung, 9.12.2014 lz Frankfurt - Die Euro-Krise wird nach Meinung der Ratingagentur Standard & Poor's (S & P) noch eine geraume Zeit anhalten. Nicht zuletzt deshalb, weil der Abbau der Ungleichgewichte im Währungsraum in jüngster Zeit nicht...

Gesundungsprozess der Eurozone stockt

lz Frankfurt – Die Euro-Krise wird nach Meinung der Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) noch eine geraume Zeit anhalten. Nicht zuletzt deshalb, weil der Abbau der Ungleichgewichte im Währungsraum in jüngster Zeit nicht mehr richtig vorankommt, wie Leistungsbilanzzahlen zeigen. Zudem sei es eher unwahrscheinlich, dass die bisherigen Überschussländer in der Eurozone wie Deutschland in nächster Zeit Defizite aufweisen, um den Prozess zu unterstützen. Der Gesundungsprozess brauche daher viele weitere Jahre. Eine weitere Herausforderung ist laut einer S & P-Studie zur Eurozone die globale Wachstumsverlangsamung. Das erschwere den wirtschaftlichen Gesundungsprozess zusehends. Zudem wird nach Einschätzung der Analysten die Entschuldung des öffentlichen und privaten Sektors weitergehen, was für sich genommen bereits ein Wachstumshemmnis darstellt. Hinzu komme jetzt aber die niedrige Inflation, welche die Erholung weiter verkompliziere. Zusammen mit niedrigen Zinsen könne das nämlich zu einer höheren Sparquote führen, weil sich Haushalte, Unternehmen und der Staat mehr anstrengen müssten, um ihre Konsolidierungsziele zu erreichen, was wiederum preisdämpfend wirke. Im Vergleich zu Großbritannien, so hat S & P berechnet, lag die Inflation in der Eurozone zwischen 2008 und 2014 kumuliert rund 7,4 Prozentpunkte niedriger, was die Entschuldung zusätzlich erschwere.