Gewalttat in Hanau sorgt für Entsetzen

DIHK warnt vor negativen Folgen für Wirtschaft

Gewalttat in Hanau sorgt für Entsetzen

BZ Frankfurt – Der rassistisch motivierte Angriff mit zehn Toten im hessischen Hanau hat bundesweit Entsetzen und Solidarität für Menschen mit Migrationshintergrund ausgelöst. Der mutmaßliche Täter, ein 43-jähriger Deutscher, eröffnete in zwei Shisha-Bars das Feuer und wurde später in einem Wohnhaus tot neben der Leiche seiner 72 Jahre alten Mutter aufgefunden. Er hinterließ eine Videobotschaft und ein Bekennerschreiben. Der Generalbundesanwalt übernahm die Ermittlungen und sprach von einer “zutiefst rassistischen Gesinnung” des Mannes. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich erschüttert: “Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift, und dieses Gift existiert in unserer Gesellschaft.” Merkel erinnert an Morde des selbst ernannten “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU), an den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Juni und den Anschlag auf die Synagoge in Halle im Oktober.Schnell kommen Politiker anderer Parteien in diesem Zusammenhang auf die AfD zu sprechen – auch wenn der mutmaßliche Täter sich, nach allem, was man weiß, nicht auf die AfD bezog oder mit ihr in Kontakt stand. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer fühlt sich ihren Worten nach in ihrer Haltung bestärkt, dass es keine Zusammenarbeit geben dürfe mit der Partei, die “Rechtsextreme, ja, ich sage auch ganz bewusst Nazis, in ihren eigenen Reihen duldet”.Die deutsche Wirtschaft, die dringend auf qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen ist, fürchtet derweil negative Folgen der Gewalttat. “Ausländerfeindliche Tendenzen prägen das Bild Deutschlands in aller Welt negativ – und schrecken verständlicherweise gute Fachkräfte ab”, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer.Beileidsbekundungen kamen auch aus dem Ausland: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versichert den Opfern der Gewalttat seine Solidarität. Frankreich stehe an der Seite der deutschen Freunde, sagte er vor dem EU-Gipfel in Brüssel. Italiens Außenminister Luigi Di Maio versicherte in einem Tweet auf Deutsch, Italien stehe im Kampf gegen Extremismus an der Seite Berlins. Regierungschef Giuseppe Conte twitterte, er sei zutiefst erschüttert.