Globale Flaute bremst den Export

Im Januar fallen die deutschen Ausfuhren unerwartet erneut zurück - IfW senkt Konjunkturprognose

Globale Flaute bremst den Export

Der deutsche Export hat wegen der sinkenden Nachfrage aus großen Abnehmerländern wie China einen Fehlstart ins Jahr 2016 hingelegt. Die Ausfuhren sind entgegen den Erwartungen erneut spürbar gesunken.ks Frankfurt – Die Warenlieferungen aus Deutschland sind im Januar gegenüber Dezember kalender- und saisonbereinigt um 0,5 % unerwartet zurückgegangen. Dies folgt aus den vorläufigen Außenhandelszahlen, die das Statistische Bundesamt veröffentlichte. Volkswirte hatten dagegen im Schnitt der Prognosen mit einem Zuwachs um 0,8 % gerechnet, nachdem die Exporte bereits im Dezember um 0,7 % geringer ausgefallen waren als im Monat davor.Auf der anderen Seite regte die nach wie vor lebhafte Nachfrage in Deutschland die Importe an. Diese legten im Januar binnen Monatsfrist um 1,2 % zu. Die Auguren hatten hier nur ein knapp halb so großes Plus erwartet.”Das ist ein schwacher Jahresauftakt”, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, Reuters zufolge. “Uns trifft die Wachstumsschwäche Chinas.” Auch in anderen wichtigen Schwellenländern wie Russland und Brasilien sehe es nach wie vor nicht gut aus. “Auf der Weltkonjunktur liegt derzeit Mehltau.”Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hält den Jahresauftakt für “ernüchternd”. Obwohl sich die Ausfuhren zuletzt mit immer neuen Höchstwerten von den vielen Krisenherden weltweit unbeeindruckt gezeigt hätten, sei der Export “kein Selbstläufer”, sagte BGA-Präsident Anton Börner. “Vielmehr haben die niedrigen Rohstoffpreise und die EZB-Politik das Bild überzeichnet.” In den vergangenen Monaten habe der deutsche Export kräftigen Rückenwind durch den “künstlich niedrig gehaltenen Eurokurs” erhalten. Dieser Effekt scheine nun erwartungsgemäß zu verpuffen und die Probleme der Weltwirtschaft träten zutage, hieß es in der BGA-Mitteilung, die gestern noch vor der überraschenden Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank veröffentlicht worden war. “Vor diesem Hintergrund halten wir auch nichts von einer weiteren Zinssenkung der EZB, weil sie nichts bringt, aber die Risiken verschärft”, betonte Börner in seiner Erklärung.Unbereinigt fiel der Wert der deutschen Exporte im Januar binnen Jahresfrist um 1,4 % auf 88,7 Mrd. Euro. Ursache war in erster Linie der Einbruch um 5,0 % bei den Lieferungen in die Länder außerhalb der EU. Dem standen um 1,5 % höhere Gesamtimporte Deutschlands von 75,2 Mrd. Euro gegenüber. In der Außenhandelsbilanz verringerte sich deshalb der Überschuss von 15,9 Mrd. auf 13,6 Mrd. Euro. Als Folge davon gab der Aktivsaldo in der Leistungsbilanz laut Bundesbank von 14,9 Mrd. auf 13,2 Mrd. Euro nach.Die sich schon etwas länger abzeichnende Schwäche im Export veranlasste das Institut für Weltwirtschaft, seine Konjunkturprognose für Deutschland etwas zurückzunehmen. Dennoch bleibt das IfW optimistisch für das Wirtschaftswachstum. Es soll im laufenden Jahr bei 2,0 % statt wie bislang erwartet bei 2,2 % liegen, wie das IfW mitteilte. Für 2017 reduzierte das Institut die Zuwachsrate von 2,3 auf 2,2 %. Hauptgrund für die Korrekturen sei der Exportrückgang im Winter aufgrund der Schwäche in wichtigen Abnehmerländern, hieß es beim IfW.