IIF-Studie

Globaler Schuldenberg wächst und wächst

Der globale Schuldenberg hat ein Rekordhoch erreicht – und dürfte in diesem Jahr weiter stark wachsen. Trotz voranschreitender Impfkampagnen und der Aussicht auf eine kräftige wirtschaftliche Erholung ist die Schuldenproblematik für den...

Globaler Schuldenberg wächst und wächst

rec Frankfurt

Der globale Schuldenberg hat ein Rekordhoch erreicht – und dürfte in diesem Jahr weiter stark wachsen. Trotz voranschreitender Impfkampagnen und der Aussicht auf eine kräftige wirtschaftliche Erholung ist die Schuldenproblematik für den internationalen Bankenverband IIF längst nicht ausgestanden. Weltweit dürften die Staatsschulden im laufenden Jahr den Schätzungen zufolge um weitere 10 Bill. Dollar wachsen. Politischer und sozialer Druck könnten Regierungen hindern, Defizite und Schuldenquoten trotz des Aufschwungs zu senken. „Das gefährdet ihren Spielraum, auf künftige Krisen zu reagieren“, warnen die Experten des Institute of International Finance (IIF).

Wie gestern veröffentlichte Auswertungen zeigen, sind die Schulden von öffentlichen Haushalten und der Privatwirtschaft in den 61 untersuchten Industrie- und Schwellenländern zusammen auf mehr als 355% der Wirtschaftsleistung gestiegen. Das ist ein Plus von 35 Prozentpunkten gegenüber 2019. Der Zuwachs ist somit deutlich stärker als im Zuge der Weltfinanzkrise 2008/09. Seinerzeit trieben Rettungs- und Konjunkturpakete die Schuldenquoten um durchschnittlich 10 bis 15 Prozentpunkte nach oben. In absoluten Zahlen schätzt das IIF den Schuldenstand auf 281 Bill. Dollar.

Den IIF-Ökonomen zufolge entfällt das Gros der zusätzlichen Schulden auf die Staatshaushalte. Regierungen in den 61 untersuchten Ländern nahmen 2020 netto 12 Bill. Dollar zusätzliche Schulden auf. Gemessen an der Wirtschaftskraft der jeweiligen Länder erreichten die Schuldenquoten durchschnittlich 105% der Wirtschaftsleistung, nach 88% im Jahr vor der Coronakrise. Einige europäische Staaten stechen laut IIF hervor, „insbesondere Frankreich, Spanien und Griechenland“. In der Schweiz hat die Coronakrise für ein Rekorddefizit von 15,8 Mrd. Franken gesorgt, wie die Regierung gestern mitteilte. Vor allem mit Blick auf Schwellen- und Entwicklungsländer warnt der IIF vor Problemen: „Für hoch verschuldete Länder, die mit anhaltenden fiskalischen Zwängen konfrontiert sind, könnten Schwierigkeiten beim Zugang zu und bei der Verteilung von Impfstoffen zu weiteren Schuldenbelastungen beitragen, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen.“

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