Gorleben fällt als Standort für Atom-Endlager weg
sp Berlin – Drei Jahre nachdem Bund und Länder die Suche nach einem Standort für die Einlagerung hoch radioaktiver Atomabfälle neu gestartet haben, hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einem ersten Schritt 90 Teilgebiete ausgewiesen, die aufgrund der vorliegenden geologischen Daten für ein Endlager geeignet sind. Sie umfassen mehr als die Hälfte der Fläche der Bundesrepublik, darunter weite Teile Bayerns und große Flächen in Ostdeutschland. Der Standort Gorleben ist dagegen nicht als Teilgebiet ausgewiesen. Er war bereits in den 1970er Jahren als Endlager auserkoren worden, was jahrzehntelange Proteste nach sich zog, die die Bundesregierung schließlich dazu bewogen, die Suche 2017 wieder auf einer “weißen Landkarte” zu beginnen.”Deutschland ist gesegnet mit einer guten Geologie”, sagte BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz zu den vielfältigen Möglichkeiten für ein Endlager. Neun der nun ausgewiesenen Teilgebiete wurden in Tongestein, sieben in kristallinem Wirtsgestein und 74 in Steinsalz vorgefunden. Ein Endlager für die nächsten eine Million Jahre, wie es das Standortauswahlgesetz fordert, müsse mehrere Eiszeiten ebenso unbeschadet überstehen können wie Überschwemmungen und “potenzielle Veränderungen in der Erdgeschichte, was die Erdkruste anbelangt, absorbieren”. Der Salzstock im niedersächsischen Gorleben weise dafür zwar ebenfalls die geologischen Mindestanforderungen aus. Das mangelhafte Rückhaltevermögen, die hydrochemischen Verhältnisse und ein nicht intaktes Deckgebirge hätten aber dazu geführt, dass Gorleben nicht als Teilgebiet ausgewiesen wurde. “Gorleben ist nicht der bestmögliche Standort für ein Endlager”, fasste Kanitz den Auswahlprozess zusammen und betonte, dass es zu keinem Zeitpunkt den Versuch politischer Einflussnahme gegeben habe. Der Zwischenbericht der BGE, der den ersten Schritt zu Auswahl eines Standorts bis 2031 markiert, liefere objektive Entscheidungsgrundlagen. In den vergangenen drei Jahren habe die BGE dazu mehr als eine Million geologische Datensätze ausgewertet. Harsche Kritik aus BayernBayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte den Auswahlprozess und nannte den Ausschluss Gorlebens unverständlich. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) warnte hingegen vor politischem Einfluss. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisierte die bayerischen Einwände. “Es gibt in diesem Auswahlverfahren keine Extrawürste für niemanden”, sagte Weil. “Voraussetzung für das Gelingen dieses Prozesses ist, dass sich alle an die Regeln halten und kein Land meint, es könnte sich aus dieser Diskussion herausstehlen.”