Griechenland will die letzten Raten der in der Schuldenkrise aufgenommenen Rettungskredite bereits nächsten Monat und damit zwei Jahre früher als vereinbart an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. „Griechenland hat offiziell einen Antrag auf vollständige Rückzahlung des ausstehenden Saldos seiner IWF-Darlehen gestellt“, sagte Finanzminister Christos Staikouras der Nachrichtenagentur Reuters. „Das entsprechende Verfahren wurde eingeleitet und wird voraussichtlich Ende März abgeschlossen sein.“ Griechenland schuldet dem IWF 1,9 Mrd. Euro, die es bis 2024 zurückzahlen muss. Durch die frühzeitige Tilgung kann der Staat etwa 50 Mill. Euro an Zinszahlungen sparen.

Das hoch verschuldete Land hat während seiner akuten Finanzkrise mehr als 260 Mrd. Euro an Rettungskrediten von EU und IWF erhalten. Der Staat war darauf angewiesen, weil ihm private Investoren wegen des hohen Ausfallrisikos nur zu ex­trem hohen Zinsen Geld leihen wollten. Seit 2018 deckt Griechenland seinen Finanzierungsbedarf ausschließlich wieder über die Anleihemärkte. Dabei hilft, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eine Nullzinspolitik fährt und Staatsanleihen kauft. Zuletzt sind die Renditen griechischer Anleihen allerdings auf den höchsten Stand seit April 2020 gestiegen: Zehnjährige Bonds rentieren nun mit rund 2,5%, verglichen mit 0,9% im September 2021.

Staikouras sagte, dass der griechische Staatshaushalt trotz steigender Ausgaben im Kampf gegen die Corona-Pandemie ab 2023 zu einem Primärüberschuss zurückkehren soll, also ohne Zinszahlungen. „Griechenland verfolgt eine umsichtige und verantwortungsvolle Finanzpolitik und eine kluge Strategie bei der Emission von Anleihen“, sagte der Minister. Griechenland ist das am höchsten verschuldete Euro-Land.