Zuwachs bei Neubestellungen und Umsatz

Großaufträge schieben Baugewerbe an

Im August hat die kriselnde Baubranche mehr Aufträge bekommen. Allerdings nur dank mehrerer Großaufträge. Die Lage bleibt kritisch.

Großaufträge schieben Baugewerbe an

Großaufträge schieben Baugewerbe an

Zuwachs bei Neubestellungen und Umsatz

ba Frankfurt

Mehrere Großaufträge haben dem deutschen Bauhauptgewerbe im August einen kräftigen Auftragsschub verschafft. Zudem ist die Geschäftstätigkeit zwar auch im September weiter rückläufig, doch fiel das Minus zuletzt weniger kräftig aus und die Unternehmensstimmung hat sich gemessen am Einkaufsmanagerindex (PMI) leicht aufgehellt. Der Jobabbau allerdings hat sich leicht beschleunigt. Ein anderes Bild zeichnet das Ifo-Geschäftsklima: Wegen der pessimistischeren Erwartungen der Unternehmen hat es sich verschlechtert. Die aktuelle Lage wurde hingegen etwas besser eingeschätzt.

Laut dem Statistikamt Destatis hat der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im August preis-, kalender- und saisonbereinigt um 14,2% im Monatsvergleich zugelegt. Vor allem der vom Wohnungsbau geprägte Hochbau erhielt mehr Aufträge. Die Statistiker meldeten ein Plus von 21,4%. Für den stabiler laufenden Tiefbau gab es 8,7% mehr Aufträge. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein Rückgang um 5,3%. Allerdings hatten die Statistiker im August 2023 den Höchstwert für einen August seit Beginn der Zeitreihe gemessen.

Während der reale Umsatz um 0,8% über dem Vorjahresniveau lag, stieg der nominale Umsatz um 3,3% auf 10,2 Mrd. Euro. Davon entfielen laut dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) auf den Hochbau etwa 4,9 Mrd. Euro (−4,0%) und den Tiefbau etwa 5,3 Mrd. Euro (+11%). Die vom Ifo-Institut ermittelte Reichweite im Wohnungsbau liegt derzeit bei 3,2 Monaten, im August 2022 waren es noch 5,7 Monate. „Die Wohnungsbaukrise darf nicht zum Normalzustand werden“, mahnte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Allein in diesem Jahr würden bis August gegenüber den Vergleichsjahren 2020 bis 2022 fast 100.000 Wohnungen fehlen. so Pakleppa. Dies sei das traurige Resultat der seit über zwei Jahren sinkenden Baugenehmigungszahlen.

Wegen der Nachfrageflaute streichen immer noch viele Unternehmen Jobs. Im August waren im Bauhauptgewerbe 0,7% weniger Personen beschäftigt als im Vorjahr. Das Ifo Beschäftigungsbarometer für September ist im Baugewerbe allerdings leicht gestiegen, so dass die Münchener Wirtschaftsforscher von einer konstanten Entwicklung der Mitarbeiterzahlen ausgehen.

Nach den ersten acht Monaten des laufenden Jahres summiert sich der Rückstand der Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe zum Vorjahreszeitraum auf real 0,6 %. Der Umsatz gab derweil real um 1,1% nach.

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