Corona-Pandemie

Großbritannien schickt Militär in Kranken­häuser

Die britische Regierung hat Militärangehörige zur Unterstützung des überlasteten öffentlichen Gesundheitswesens entsandt. Sie sollen die durch Quarantänevorschriften verschärfte Personalnot lindern.

Großbritannien schickt Militär in Kranken­häuser

hip London

Großbritannien hat insgesamt 1800 Angehörige von Armee, Luftwaffe und Marine für die Unterstützung des maroden öffentlichen Gesundheitssystems abgestellt. Unter ihnen befinden sich ebenso Rettungssanitäter wie Fahrer für Krankenwagen. In London werden 200 Militärangehörige eingesetzt, um die Krankenhäuser zu entlasten, darunter 40 Ärzte. Die britische Metropole hinkt bei der Impfkampagne hinterher. Entsprechend hoch sind die Neuinfektionen.

Rund ein Achtel der Trusts, die den National Health Service (NHS) in England tragen, haben bereits den Notstand erklärt. Das ermöglicht ihnen, Routineeingriffe auszusetzen und sich auf unverzichtbare Tätigkeiten zu konzentrieren. Zur Überlastung der Krankenhäuser tragen Quarantänevorschriften bei, die Kontaktpersonen von positiv Getesteten zur Selbstisolation zwingen. Das führt dazu, dass sich die ohnehin schwierige Personalsituation weiter verschärft. Seit Anfang Dezember ist die Covid-bedingte Abwesenheit von Mitarbeitern des NHS England auf das Dreifache gestiegen.

Unterdessen bezeichnete ein Sprecher des Premierministers Boris Johnson den Verzicht auf eine weitere Verschärfung der Coronarestriktionen als „ausgewogen und angemessen“. Der Statistiker David Spiegelhalter sagte BBC Radio 4, die Regierung könnte trotz „unglaub­licher“ Neuinfektionszahlen mit ihrer „Wette“ auf Johnsons „Plan B“ „noch einmal davongekommen sein“. Wie der „Daily Telegraph“ be­richtet, sind die Neuinfektionen in Wales seit dem 26.12.2021 trotz der erheblich strikteren Kontaktbeschränkungen der dortigen Labour-Regionalregierung dreimal so schnell gestiegen wie in England.