Große Sorge um deutsche Konjunktur

ZEW-Umfrage: Ausblick immer düsterer - Schwaches zweites Halbjahr erwartet

Große Sorge um deutsche Konjunktur

ks Frankfurt – Die Aussichten für die deutsche Volkswirtschaft werden immer pessimistischer eingeschätzt. Der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland fiel im Oktober gegenüber September um 10,5 auf minus 3,6 Punkte. Dies teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter gut 220 Analysten und institutionellen Anlegern mit. Damit ist dieses Frühbarometer für die größte Volkswirtschaft der Eurozone noch tiefer unter seinen langfristigen Mittelwert von 24,5 Punkten gerutscht.Der Index, der zum zehnten Mal in Folge gesunken ist, liegt nun das erste Mal seit November 2012 wieder im negativen Bereich. Volkswirte hatten im Konsens der Prognosen mit einem Rückgang auf 0,0 Punkte gerechnet.”Die ZEW-Finanzmarktexperten gehen mittelfristig von einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland aus”, sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. Geopolitische Spannungen und die hinter den Erwartungen zurückbleibende konjunkturelle Entwicklung in Teilen der Eurozone “sorgen weiterhin für Verunsicherung und trüben die deutschen Wachstumsaussichten ein”. Außerdem dürften zuletzt enttäuschende Wirtschaftszahlen zu Auftragseingängen, Industrieproduktion und Außenhandel den zunehmenden Pessimismus der Finanzmarktexperten genährt haben, kommentierte der Institutschef.Regelrecht abgestürzt ist die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage in Deutschland durch die befragten Finanzexperten. Der entsprechende Indikator verlor 22,2 Punkte und steht nun bei 3,2 Zählern.Die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven Deutschlands werden getrübt durch die schwachen Aussichten für die Eurozone. So gab der Index der Konjunkturerwartungen für Euroland um 10,1 auf 4,1 Punkte nach. Die gegenwärtige Situation stellt sich den Umfrageteilnehmern ebenfalls schlechter dar als vor einem Monat. Der Lageindex verlor 13,0 auf minus 56,8 Punkte.Nach Einschätzung von VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel scheinen die ZEW-Konjunkturerwartungen derzeit nur eine Richtung zu kennen: steil nach unten. “Die Fallgeschwindigkeit wichtiger Frühindikatoren überrascht mittlerweile selbst Dauerpessimisten”, sagte der Volkswirt. Er hält es für eine Tatsache, “dass das zweite Halbjahr ein mageres wird”.Auch der Jahresauftakt 2015 werde holprig ausfallen, befürchtet Gitzel. Doch noch sei nicht aller Tage Abend. “Die Abwertungen des Euro werden der deutschen Exportwirtschaft helfen und die kurz- und langfristigen Zinsen bleiben auf Rekordtiefe. Beides zusammen wirkt Rezessionsgefahren entgegen.”