Großhandelspreise sinken kaum noch
Deutsche Großhandelspreise sinken kaum noch
mpi Frankfurt
Die Großhandelspreise sinken in Deutschland den 15. Monat in Folge, allerdings wird der Rückgang immer kleiner. Im Jahresvergleich bezahlten die Käufer nur noch 0,1% weniger, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte. Im Juni betrug der Rückgang noch 0,6%. Im Vergleich zum Vormonat legten die Großhandelspreise im Juli um 0,3% zu.
Damit signalisieren die Großhandelspreise ebenso wie die Erzeuger- und die Importpreise, dass die Disinflation bei Waren in Deutschland weitgehend abgeschlossen sein dürfte. Ähnlich sieht die Lage für die gesamte Eurozone aus. Die Erzeugerpreise für den Währungsraum hatten zuletzt erstmals seit langem im Monatsvergleich wieder zugelegt.
Fokus der EZB auf Dienstleistungsinflation
Höhere oder niedrigere Preise beim Einkauf von Waren und Rohstoffen sowie Änderungen bei den Produktionskosten wirken sich auf die Ausgaben von Unternehmen aus. Häufig geben Firmen Änderungen zumindest teilweise zeitverzögert in Form von Preisanpassungen an ihre Kunden weiter. Daher sind die Großhandels-, Erzeuger- und Importpreise ein Indikator dafür, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln werden.
Die demnächst vermutlich mehr oder weniger stagnierende Inflationsrate bei Waren bedeutet für die EZB, dass Fortschritte in anderen Bereichen benötigt werden, um die Inflation bei den Verbraucherpreisen von derzeit 2,6% auf den Zielwert von 2% zu senken. Der Blick richtet sich dabei auf die Dienstleistungsinflation. Diese liegt seit langem bei rund 4%. Für einen deutlichen Rückgang braucht es ein niedrigeres Lohnwachstum als noch zu Beginn des Jahres, da Dienstleistungen relativ arbeitsintensiv sind.