Inflation

Großhandelspreise ziehen weiter an

Die Großhandelspreise steigen so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Schlechte Nachrichten sind das auch für Verbraucher.

Großhandelspreise ziehen weiter an

Großhandelspreise steigen so stark wie seit fast zwei Jahren nicht

mpi Frankfurt

Die Großhandelspreise sind im Januar so stark gestiegen wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten sie um 0,9% zu, nach einem Anstieg von nur 0,1% zum Jahresende. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Auch gegenüber dem Dezember gab es im Januar eine Zunahme um 0,9%, nach 0,6% im Monat zuvor. Zwischen Mai 2023 und November 2024 waren die Preise im Großhandel im Jahresvergleich noch durchgängig gesunken.

Die Großhandelspreise sind zusammen mit den Erzeuger- und den Importpreisen ein Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Denn sie beeinflussen allesamt die Produktionskosten von Unternehmen. Größere Änderungen geben die Firmen mit Verzögerung meistens mindestens teilweise an ihre Kunden weiter.

Besonders stark gestiegen sind Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze. Gier gab es im Jahresvergleich einen Anstieg um 34,4%. Ursächlich hierfür waren maßgeblich klimabedingte Ernteausfälle. Diese spüren Verbraucher bereits beim Kauf der Waren im Supermarkt. Entgegen dem allgemeinen Trend gefallen sind dagegen die Preise für Eisen, Stahl und Halbzeug daraus, chemische Erzeugnisse sowie im Großhandel mit Datenverarbeitungs- und peripheren Geräten.

Großhandel in der Krise

Trotz der gestiegenen Preise geht es dem Großhandel derzeit nicht gut. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) spricht gar davon, dass der deutsche Großhandel „ums Überleben kämpft“. Laut einer Umfrage des Verbandes verzeichneten zwei Drittel der Händler im zweiten Halbjahr 2024 fallende Umsätze. Für 2025 rechnen 40% der Befragten mit einem weiteren Rückgang. „Schlechtere Zahlen habe ich bisher nie gesehen“, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. Für das laufende Jahr rechnet der Verband daher inflationsbereinigt mit einem stagnierendem Umsatz des gesamten Großhandels.


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