Neue Langzeitprognose

Güterverkehr wächst bis 2040 kräftig

Laut einer neuen Verkehrsprognose für 2040 werden sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr in Deutschland weiter zunehmen. Pkw und Lkw bleiben die mit Abstand wichtigsten Verkehrsmittel.

Güterverkehr wächst bis 2040 kräftig

Güterverkehr wächst bis 2040 kräftig

Neue Langzeitprognose – Pkw und Lkw bleiben mit Abstand wichtigste Verkehrsmittel

ahe Berlin

Laut einer neuen umfassenden Verkehrsprognose für das Jahr 2040 werden sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr in Deutschland weiter zunehmen. Im Güterverkehr wird sogar eine Steigerung um 31% erwartet, was mit dem unterstellten Wirtschaftswachstum, aber auch dem Konsumverhalten zu tun hat. So erhöht sich das Aufkommen an Postsenkungen bis 2040 noch einmal um 86%. Die verschickten Nahrungs- und Genussmittel legen um fast ein Drittel zu.

Die Verkehrsprognose, die die Bundesregierung in Auftrag gegeben hatte, ist die erste detaillierte Studie dieser Art seit zehn Jahren. Sie dient als Basis für die künftigen verkehrspolitischen Planungen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing kündigte bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin an, aufgrund der neuen Fakten die Bedarfspläne noch einmal zu überprüfen. „Um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen wir weiter entschlossen handeln und in alle Verkehrsträger investieren – auch in den Straßenbau“, stellte der FDP-Politiker klar. Das Auto bleibe das Rückgrat der Mobilität in Deutschland.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei der Vorstellung der Verkehrsprognose 2040 in Berlin (Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler).

Der Personenverkehr legt bis 2040 der Studie zufolge noch einmal um 8% zu. Bei den zurückgelegten Kilometern verliert der Pkw zwar leicht um 1%. Er wird dann aber immer noch auf einen Marktanteil von 69% kommen, lediglich 6 Prozentpunkte weniger als heute. Die Verkehrsleistung der Bahn wird demgegenüber kräftig um 60% steigen, was im Endeffekt aber auch nur zu einem Marktanteil im Personenverkehr von dann 12% führen wird. Wissing verwies darauf, dass dies heute schon eine extrem ambitionierte Planung sei, die die komplette Umsetzung der Bedarfsplanung für die Bahn voraussetze. Mehr sei nicht möglich.

CO2-Emissionen sinken deutlich

Im Personenverkehr werden auch bei innerdeutschen Flügen (plus 30%), bei Busreisen (plus 24%) und bei Fahrradfahrten (plus 32%) deutlich höhere Kilometerzahlen erwartet als heute. Die Marktanteile bleiben mit 5%, 7,5% und 4% aber eher gering. Fußgänger erlaufen sich im Jahr 2040 einen Anteil von weiterhin knapp 3%.

Im Güterverkehr steigern sowohl Lkw als auch die Bahn die Transportleistung um gut ein Drittel. Die Bahn stößt damit laut Wissing an ihre Kapazitätsgrenzen. Schiffstransporte verlieren hingegen 7% bei der Transportleistung und kommen 2040 damit nur noch auf einen Marktanteil von 5%. Der Lkw-Verkehr steht dann immer noch bei einem Anteil von 74% und dominiert damit weiterhin den Sektor. Die Bahn erreicht den Prognosen zufolge dann im Güterverkehr einen Marktanteil von 21%.

Wissing fordert eine faktenorientierte, ideologiefreie Verkehrspolitik

Sehr zufrieden zeigte sich Wissing mit der erwarteten Entwicklung der CO2-Emissionen, die im Verkehrssektor im Vergleich zu 1990 um insgesamt 77% sinken und dann noch bei 36 Mill. Tonnen liegen werden. Dass diese Entwicklung trotz des höheren Verkehrsaufkommens möglich sei, liege vor allem an dem Austausch der Antriebssysteme, also der Elektrifizierung des Pkw- und Lkw-Bestands, so der Minister. Die Pkw-Emissionen werden demnach um 81% im Vergleich zu 1990 sinken – dann aber immer noch für 61% des gesamten CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor verantwortlich sein. Die Bahn wird der Studie zufolge 2040 komplett klimaneutral unterwegs sein.

Laut Wissing hat noch nie eine Verkehrsprognose eine so deutliche Emissionsreduktion berechnet. Der FDP-Politiker rief dazu auf, die Studienergebnisse sehr ernst und als Basis für eine faktenorientierte, ideologiefreie Verkehrspolitik zu nehmen. Ansonsten werde das Wachstumspotenzial in Deutschland deutlich reduziert, warnte er.

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