Handel bricht in Eurozone besonders stark ein

Containerumschlag fällt im April auf Drei-Jahres-Tief

Handel bricht in Eurozone besonders stark ein

rec Frankfurt – Der Niedergang der internationalen Güterströme infolge der Corona-Pandemie trifft die Eurozone überdurchschnittlich hart. Im März gingen die Handelsvolumen innerhalb der Währungsunion um 7,7 % zum Vormonat zurück, verglichen mit – 1,4 % im weltweiten Maßstab. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug das Minus in Euroland sogar 10 %, wie aus einer Analyse der Allianz-Tochter Euler Hermes und Daten des CPB World Trade Monitors hervorgeht.Mit – 2,5 % zum Vorquartal war der Welthandel zwischen Januar und März so stark rückläufig wie zuletzt im Zuge der Weltfinanzkrise. Trotzdem dürften diese Zahlen erst den Beginn der Handelsmisere abbilden, ist doch insbesondere in weiten Teilen Europas ab der zweiten März-Hälfte die Wirtschaftstätigkeit weitgehend zum Erliegen gekommen. Euler-Hermes-Ökonom Georges Dib zufolge dürfte der globale Warenverkehr im April um rund 13 % zum Vorjahr eingebrochen sein. Für die Eurozone deutet sich damit ein deutlich zweistelliger Rückgang im zweiten Quartal an, was insbesondere die exportabhängige deutsche Volkswirtschaft treffen dürfte. Euler Hermes rechnet 2020 mit Exportverlusten von 239 Mrd. Dollar für deutsche Firmen. Härter trifft es nur China (- 275 Mrd. Dollar) und die USA (- 246 Mrd. Dollar).Dass so bald keine Belebung in Sicht ist, signalisiert auch der Containerumschlagindex des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL). Demnach ist im nördlichen Euroraum samt Deutschland mit 104,3 Punkten der niedrigste Stand seit drei Jahren erreicht. “Ein weiterer Rückgang ist wahrscheinlich, da immer noch viele Waren verladen werden, die vor der Corona-Pandemie geordert worden waren”, sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Immerhin hat sich die Stimmung unter den deutschen Exporteuren etwas gebessert. Die vom Ifo-Institut ermittelten Exporterwartungen haben sich von historisch niedrigen – 50,2 Punkten auf – 26,9 Punkte im Mai erholt. Von Optimismus seien die Firmen aber weit entfernt.