Handelshemmnisse belasten positive Ausfuhrperspektive

Deutsche Exporteure setzen stark auf die Eurozone

Handelshemmnisse belasten positive Ausfuhrperspektive

wf Berlin – Deutsche Unternehmen mit internationaler Ausrichtung sind trotz zunehmenden Streits über Zölle und Einfuhrbeschränkungen optimistisch für die nächsten zwölf Monate. Sie registrieren nach der Umfrage “Going International” aber auch zunehmende Handelshemmnisse. Ein Viertel der auslandsaktiven Unternehmen erwartet 2018 im Zuge der gut laufenden Weltkonjunktur eine bessere Entwicklung ihrer Geschäfte, 10 % rechnen mit einer Verschlechterung. Der Erwartungssaldo aus Besser- und Schlechterbewertungen liegt mit 15 Punkten deutlich über dem Vorjahreswert von 8 Punkten. “Das Wachstum in wichtigen Regionen wie der Eurozone und in Asien sorgt für Geschäfte”, erklärte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier. An der DIHK-Umfrage im Februar waren mehr als 2 100 auslandsaktive Firmen mit Sitz in Deutschland beteiligt. “Deutliches Alarmsignal” DIHK-Präsident Eric Schweitzer zeigte sich “in Sorge” über die zunehmenden Bestrebungen der Abschottung. “Es ist etwas ins Rutschen geraten”, warnte er. “Dabei sind offene Märkte die Grundlage unseres wirtschaftlichen Erfolgs.” Die Barrieren im Welthandel verhindern dem DIHK zufolge noch bessere Geschäfte. 40 % der deutschen Unternehmen, die im Ausland tätig sind, registrieren der Umfrage zufolge seit einem Jahr wachsende Handelshemmnisse. Schweitzer wertete dies als “deutliches Alarmsignal”. Bereits in den vergangenen Jahren seien etliche zusätzliche Zertifizierungen sowie Sicherheitsanforderungen hinzugekommen. Jetzt werde zu Zöllen gegriffen. “In Europa müssen wir uns auf unsere Stärken fokussieren und gemeinsam für freien Handel und offene Märkte eintreten”, forderte er. “Die Chancen auf den Weltmärkten müssen wir ergreifen, bevor es andere tun.”Treier verwies auf weitere Risiken. Neben den protektionistischen Entwicklungen belasteten auch ungelöste politische Krisen in einigen Weltregionen wie in Russland und der Ukraine, in der Türkei und im Nahen und Mittleren Osten. “Auch der Brexit wird mit großer Sicherheit für Einschränkungen bei den Geschäften deutscher Unternehmen sorgen”, unterstrich Treier. Das Expansionstempo bleibe im langfristigen Vergleich weiterhin unterdurchschnittlich. Für 2018 sei mit einem Wachstum der Weltwirtschaft um voraussichtlich knapp 4 % zu rechnen.Wichtigster Wachstumstreiber für die deutsche Exportwirtschaft ist dem DIHK zufolge die Eurozone. Knapp ein Drittel der Unternehmen erwartet laut Umfrage bessere Geschäfte, lediglich 4 % sind pessimistisch für die kommenden zwölf Monate. Der Saldo von 26 Punkten steigt deutlich im Vergleich zur Vorumfrage, bei der dieser noch bei 19 Punkten lag. Alle Euro-Länder befänden sich im Aufschwung und profitierten von den Reformanstrengungen der vergangenen Jahre. China habe in der Umfrage den Spitzenplatz an die Eurozone abgegeben, mit einem Saldo von 23 Punkten seien die Geschäftsperspektiven der Firmen aber weiterhin äußerst positiv.