Handelsstreit treibt Sparkassen um

Finanzgruppe rechnet mit konjunktureller Belebung - Helaba-Chefvolkswirtin warnt vor neuer Eskalation

Handelsstreit treibt Sparkassen um

Die Chefökonomen der Sparkassen-Finanzgruppe blicken vorsichtig optimistisch ins neue Jahr. Bis 2021 könnte die Rückkehr auf einen Wachstumspfad im Einklang mit dem deutschen Produktionspotenzial gelingen. Doch das hängt wenige Monate vor der US-Präsidentschaftswahl auch von Donald Trump ab.sp Berlin – Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe erwarten in diesem und im nächsten Jahr eine Belebung der Konjunktur in Deutschland, warnen aber vor den Folgen einer neuerlichen Eskalation im Handelsstreit. “Wir gehen davon aus, dass es 2020 gelingt, den Aufschwung wiederzubeleben und 2021 fortzuführen”, sagte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), bei der Vorstellung der Konjunkturprognose in Berlin. “Aber das hängt natürlich an der Frage, ob das Drama mit dem Brexit und das Theaterspiel von Donald Trump hinsichtlich Handelskrieg aufhören oder vielleicht noch ein neues Themenfeld aufgemacht wird”, sagte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Sie blickt noch etwas optimistischer als die Kollegen auf die konjunkturellen Aussichten, stellt ihre Prognose aber unter den Vorbehalt einer weiteren Befriedung der internationalen Handelsstreitigkeiten.Im Durchschnitt erwarten die Volkswirte der Finanzgruppe für den laufenden Turnus ein Wachstum von 0,9 % in Deutschland, das abzüglich des Kalendereffekts auf 0,4 % schrumpft. Damit liegen die Ökonomen der Sparkassen etwas unter der Bundesregierung, die heute den Jahreswirtschaftsbericht vorlegt und ihre Prognose laut Regierungskreisen von zuletzt 1,0 auf 1,1 % erhöhen wird. Im nächsten Jahr gehen auch die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe von plus 1,1 % aus, ohne dass ein Kalendereffekt dämpfend zu berücksichtigen sein wird. Agrarzölle: Punkt für Trump”2021 wären wir nach dieser Prognose wieder in etwa zurück auf dem Wachstumspfad des deutschen Produktionspotenzials”, sagte Schleweis. Läuft es wie in der Prognose der Helaba, die bereits im laufenden Turnus mit steigenden Ausrüstungsinvestitionen rechnet, könnte die Volkswirtschaft schon früher auf diesen Pfad einschwenken. Auf dem Weg dahin lauern allerdings Risiken, unter anderem in den Handelsbeziehungen mit den USA. “Jetzt wird es auch für uns vielleicht noch in diesem Jahr heiß und fettig”, sagte Traud mit Blick auf die Zölle, die die EU auf Agrarimporte erhebt. Donald Trump habe Recht, wenn er an dieser Stelle unfairen Handel beklage. Sie begrüße es deshalb, dass die EU-Kommission sich dafür stark mache, für Handelsgespräche auf die US-Regierung zuzugehen.Die Investitionen in Deutschland ließen zu wünschen übrig und die Effekte der Agenda 2010 auf die Entwicklung der Lohnstückkosten seien verpufft, nannte die Helaba-Chefvolkswirtin zwei weitere Risiken. Deutschland laufe Gefahr, ohne strukturelle Reformen wieder zum “kranken Mann in Europa” zu werden, warnte die Ökonomie.