Hessen und Hamburg stecken tief im Schuldensumpf

Finanzdaten für das dritte Quartal

Hessen und Hamburg stecken tief im Schuldensumpf

Reuters Berlin – Der deutsche Staat hat sich seit Jahresanfang weiter verschuldet. Der öffentliche Gesamthaushalt von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen samt Extrabudgets stand Ende September mit 2,03 Bill. Euro in der Kreide. Damit stieg der Schuldenstand gegenüber dem 31. Dezember 2015 um 0,4 % oder 8,9 Mrd. Euro. Er sank allerdings zum Vorquartal um 0,3 % oder 6,2 Mrd. Euro. Am stärksten kletterte die Verschuldung zum Ende des Vorjahres beim Bund: Hier gab es ein Plus von 8,7 Mrd. Euro oder 0,7 % auf 1,27 Bill. Euro.Die Entwicklung machte es auch notwendig, die bekannte Schuldenuhr des Steuerzahlerbundes anzupassen. Sie wird 2017 so langsam ticken wie noch nie: Pro Sekunde steigen die Verbindlichkeiten nur noch um 68 Euro. Zuvor betrug die Neuverschuldung mit 129 Euro pro Sekunde noch fast doppelt so viel. Da Bund und Kommunen ohne Nettokreditaufnahme auskommen wollen, halten allein die Länder die Schuldenuhr am Laufen.Im dritten Quartal lagen die Verbindlichkeiten der Länder weitgehend unverändert bei 613,5 Mrd. Euro. Die stärksten Rückgänge gab es in Sachsen (-14,8 %), Mecklenburg-Vorpommern (-6,5 %) und Thüringen (-5,1 %). Die höchsten Zuwächse verbuchten Hamburg (+ 8,9 %), Hessen (+ 8,8 %) und Schleswig-Holstein (+ 5,5 %). “Der hohe Anstieg in Hamburg und Schleswig-Holstein ist im Wesentlichen bedingt durch die Übernahme notleidender Altkredite von der HSH Nordbank”, erklärten die Statistiker. Während das Land Hessen bei der Verschuldung noch stark zugelegt hat, scheinen die hessischen Kommunen eher zurückhaltend zu sein. Sie reduzierten ihre Schulden sogar um 1,9 % auf 18,642 Mrd. Euro. Damit lagen sie unter dem Bundesdurchschnitt.