Hoffnungsschimmer an Chinas Immobilienmarkt

Erste Anzeichen für leicht anziehende Häuserpreise

Hoffnungsschimmer an Chinas Immobilienmarkt

nh Schanghai – Im Bangen um die anhaltende Konjunktureintrübung in China ist der leiseste Hoffnungsschimmer geeignet, um die Märkte auf eine positive Wende einzuschwören. Nun gibt der seit neun Monaten unter Druck stehende Immobilienmarkt erstmals wieder Anlass, vom Licht am Ende des Tunnels zu sprechen, denn die Preise für neues Wohneigentum scheinen zur Jahresmitte hin einen Boden zu finden. Dies ist in jeder Hinsicht ein positives Signal, nachdem zeitweise befürchtet worden war, dass ein Immobiliencrash der chinesischen Wirtschaft die berüchtigte harte Landung bescheren könnte.Die von der chinesischen Regierung verantwortete offizielle Häusermarktdaten, die Preisbewegungen im Durchschnitt von 70 Großstädten und Ballungsgebieten erfassen, werden zwar noch bis zum 18. Juli auf sich warten lassen werden, doch zeigt ein brancheninterner Index des führenden chinesischen Online-Immobilienmakers Soufun Holdings, dass die Talfahrt am Häusermarkt ein Ende gefunden haben könnte. Laut dem von Soufun herausgegebenem China Real Estate Index System (CREIS) sind die durchschnittlichen Verkaufspreise für privates Wohneigentum über 100 chinesische Städte hinweg im Juni gegenüber dem Vormonat hauchdünn um 0,05 % angewachsen. Etwas prononcierter fiel der Anstieg in den zehn größten Metropolen des Landes, darunter Peking und Schanghai, mit 0,75 % aus.Marktteilnehmer sehen dies als ein Zeichen, dass sich die Erwartung einer Bodenbildung bei den Häuserpreisen erfüllt, mit der die seit Mitte letzten Jahres zu beobachtende Abwartehaltung der potenziellen Immobilienkäufer durchbrochen werden könnte.Bei einigen großen Immobilienentwicklern werden wieder ansteigende Verkaufszahlen registriert, gleichzeitig ist die Notwendigkeit zur Discountgewährung bei neu erschlossenen Appartmentblöcken zurückgegangen, heißt es bei Maklern in Schanghai.Als ausschlaggebend für die marktpsychologische Wende gilt die mittlerweile deutliche Bereitschaft der chinesischen Regierung konjunkturstimulierende Maßnahmen zu ergreifen, die von einer überraschenden Zinssenkung der People’s Bank of China von Anfang Juni unterstrichen wurde. So beginnt sich langsam die Zurückhaltung der chinesischen Großbanken bei der Hypothekenkreditvergabe wie auch den Ausreichungen an Immobilienentwickler langsam zu lösen.Marktteilnehmer warnen allerdings davor, bereits eine breite Markterholung vorherzusehen, zumal es derzeit noch erhebliche konjunkturelle Unsicherheiten gibt und der für die zweite Jahreshälfte erwartete leichte Aufschwung der stark abgekühlten chinesischen Wirtschaft unter anderem auch von Krisenszenarien in der Eurozone überlagert werden könnte.Auch sind die Immobilienpreise laut CREIS bislang nur im direkten Monatsvergleich angezogen, gegenüber dem Vorjahresmonat verbilligten sich die Wohnimmobilien in den 100 Städten um 1,7 % und in den zehn größten Metropolen für sich genommen um 2,5 %. Gegen rasche Preissteigerungen sprechen außerdem die in den letzten Monaten stark angewachsenen Reservebestände der Immobilienentwickler, die einen untypischen Angebotsüberhang entstehen haben lassen, der in einem fragilen chinesischen Konjunkturumfeld nicht so rasch abgebaut werden dürfte.