Höherer EZB-Gewinn dank QE

Anleihekäufe steigern Zinserträge - Jahresüberschuss steigt auf 1,28 Mrd. Euro - Bundesbank sieht Risiken

Höherer EZB-Gewinn dank QE

Seit Frühjahr 2015 kauft die EZB in großem Stil vor allem Staatsanleihen. Das beschert ihr nun erneut höhere Zinserträge. Davon profitiert auch die Bundesbank, die die Käufe ablehnt – aber die Notenbank sieht auch für die Bilanz Risiken.ms Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nicht zuletzt aufgrund höherer Zinserträge aus dem umstrittenen Wertpapierkaufprogramm (Quantitative Easing, QE) ihren Nettogewinn 2017 erneut gesteigert. Der Überschuss belief sich 2017 auf knapp 1,28 Mrd. Euro, wie die EZB gestern mitteilte – nach 1,19 Mrd. Euro im Vorjahr. Das Plus von 82 Mill. Euro entspricht einer Steigerung von knapp 6,9 %. Da der EZB-Gewinn an die nationalen Zentralbanken komplett ausgeschüttet wird, profitiert so auch die Bundesbank – die QE stets abgelehnt hat. Ende der Käufe im VisierIm Kampf gegen die Mini-Inflation hatte das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken im Frühjahr 2015 begonnen, in großem Stil Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen, zu kaufen – gegen den Widerstand der Bundesbank. Nun steuert die EZB auf ein Ende der Käufe zu, die bislang bis Ende September beschlossene Sache sind. Aktuell beläuft sich der Bestand an Anleihen aus dem QE-Programm in den Notenbankbilanzen auf gut 2,3 Bill. Euro.Wie die EZB gestern mitteilte, erhöhten sich aufgrund des fortgesetzten Erwerbs die Nettozinserträge aus den QE-Käufen um 140 Mill. Euro auf 575 Mill. Euro. Sie übertrafen damit die Nettozinserträge aus dem früheren Staatsanleihekaufprogramm SMP (Securities Markets Programme), die sich 2017 auf 447 Mill. Euro beliefen. Der Rückgang gegenüber 2016 (520 Mill. Euro) erklärt sich mit dem Auslaufen von Teilen der SMP-Papiere.Neben den Zinserträgen auf die QE-Papiere stiegen auch die Erträge aus den Währungsreserven, speziell dem Dollar-Portfolio, 2017 deutlich an – von 370 Mill. Euro auf 534 Mill. Euro. Insgesamt belief sich der Nettozinsertrag im Vorjahr damit auf 1,81 Mrd. Euro, wie die EZB mitteilte – nach 1,65 Mrd. Euro 2016.Auch die Bundesbank darf sich damit erneut über eine höhere Ausschüttung freuen. Gemäß EZB-Kapitalschlüssel entfällt rund ein Viertel des EZB-Gewinns auf die deutsche Notenbank. Bei dem Jahresüberschuss von 1,28 Mrd. Euro sind das immerhin rund 326 Mill. Euro.Die Bundesbank legt ihren Geschäftsbericht 2017 nächsten Dienstag vor. Im Jahr 2016 hatte sie nur einen Gewinn von knapp 400 Mill. Euro ausgewiesen. Das war deutlich weniger als die 3,2 Mrd. Euro im Jahr zuvor und auch deutlich weniger als die 2,5 Mrd. Euro, die der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Haushalt eingeplant hatte.Der starke Rückgang des Bundesbankgewinns war vor allem auf eine deutlich erhöhte Risikovorsorge zurückzuführen. Die deutschen Währungshüter betonen die Zinsänderungsrisiken aufgrund der durch QE stark veränderten Bilanz. 2016 hatten sie die Risikovorsorge auf 15,4 Mrd. Euro aufgestockt. Diese Herangehensweise sorgt immer wieder für intensive Debatten über den Umgang mit den Risiken aus den Euro-Rettungshilfen.Die EZB ihrerseits erhöhte im abgelaufenen Jahr ihre Rückstellungen für Zinsänderungsrisiken und andere Wagnisse nicht. Ende 2017 beliefen sich diese auf gut 7,6 Mrd. Euro. Damit haben sie allerdings auch das maximale Volumen erreicht, das sich durch die Höhe des eingezahlten Kapitals ergibt.Der Gesamtumfang der EZB-Bilanz wuchs 2017 um 19 % auf 414 Mrd. Euro (2016: 349 Mrd. Euro). Grund für den Anstieg war laut EZB nahezu ausschließlich der Erwerb von Wertpapieren im Zuge von QE. Die fortgesetzten Wertpapierankäufe führten auch zu einer Ausweitung der Bilanz des Eurosystems um 22 % auf 4,47 Bill. Euro (2016: 3,66 Bill. Euro).Die Gebühren, die den durch die EZB beaufsichtigten Banken im Euroraum auferlegt wurden, beliefen sich 2017 auf 437 Mill. Euro – nach 382 Mill. Euro im Jahr zuvor. Den erhöhten Bedarf begründet die EZB vor allem mit Tätigkeiten bei der Überprüfung interner Modelle und der gestiegenen Zahl der in der Bankenaufsicht tätigen EZB-Mitarbeiter.—– Personen Seite 16