Homeoffice verschärft Ungleichheit
Homeoffice verschärft
Ungleichheit
Wohnungsmarkt, Einkommen und Konsum betroffen
mpi Frankfurt
Die hohe Verbreitung von Homeoffice seit dem Ausbruch der Pandemie führt zu Veränderungen am Wohnungsmarkt und einer größeren Einkommensungleichheit. Zu diesem Schluss kommt die Ökonomin Morgane Richard in einer Untersuchung, die sie auf dem Blog der EZB vorstellte.
Dazu untersuchte Richard den Immobilienmarkt in London. Sie stellte dabei fest, dass die Möglichkeit von Homeoffice dazu geführt hat, dass Menschen verstärkt in die Außenbezirke umgezogen sind, wo die Preise und Mieten günstiger sind. Allerdings führte das wiederum dazu, dass dort die Preise von Häusern von 2019 bis 2022 im Schnitt um 13% gestiegen sind. Im gleichen Zeitraum sind Immobilien im Zentrum 1% günstiger geworden. Bei Mieten ergibt sich ein ähnliches Bild.
Einkommen, Wohnungsmarkt und Konsum betroffen
Diese Entwicklung ist für Menschen mit niedrigem Einkommen ungünstig, da diese oftmals in den Außenbezirken wohnen, da sie sich Mieten oder gar einen Hauskauf im Zentrum nicht leisten können. Wobei zumindest diejenigen profitieren, denen trotz niedrigeren Einkommens ein Hauskauf in den Außenbezirken in der Vergangenheit möglich war. Offen ist, wie übertragbar die Ergebnisse der Untersuchung auf andere Regionen und Länder sind. Zumindest in Großstädten ist eine ähnliche Entwicklung jedoch naheliegend.
Doch nicht nur die Effekte auf den Wohnungsmarkt erhöhen laut Richard die Ungleichheit. So seien Arbeitnehmer, die nicht von zu Hause arbeiten können, auf dem Arbeitsmarkt im Nachteil, da manche Unternehmen explizit wollen, dass die Mitarbeiter nicht jeden Tag ins Büro fahren. „Fernarbeit verschärft die Ungleichheit zwischen den Berufen in mehreren Dimensionen, darunter Einkommen, Konsum, Wohnen und liquides Vermögen“, schreibt Richard.
Die Ökonomin stellt auch einen Vorschlag vor, wie die Effekte auf die Ungleichheit verringert werden könnten. Büros im Stadtzentrum sollten leichter in Wohnungen umgewidmet werden können. Schließlich stünden durch die Nutzung von Homeoffice Gewerbeimmobilien leer. Die neuen Wohnungen würden zu einem Rückgang der Mieten und Häuserpreise im Stadtzentrum führen.