hip London – Die Hongkonger Regierung hat die für September geplante Parlamentswahl um ein Jahr verschoben. Regierungschefin Carrie Lam begründete das am Freitag damit, dass die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in der ehemaligen britischen Kronkolonie jüngst wieder gestiegen sei. Anders als US-Präsident Donald Trump, der per Twitter-Nachricht eine Verschiebung der US-Wahl ins Spiel gebracht hatte, kann Lam bei ihrem Vorhaben auf Notstandsrecht aus der Kolonialzeit zurückgreifen. Die Opposition, die bei den Kommunalwahlen im November vergangenen Jahres einen Erdrutschsieg davontrug und angesichts des Unmuts über das Hongkong von Peking aufgezwungene Sicherheitsgesetz auf Zulauf hofft, unterstellt Lam mehr Angst vor einer Niederlage als vor einer weiteren Ausbreitung des Virus.