Ifo attestiert deutliche Konjunkturabkühlung
ms Frankfurt – Ifo-Chef Clemens Fuest sieht eine deutliche Abkühlung der Wirtschaft in Deutschland und in Euroland. Beim Kapitalmarkttag von Hauck & Aufhäuser in Frankfurt signalisierte Fuest gestern zudem, dass das Ifo-Geschäftsklima für November erneut sinken dürfte. “Es sieht leider so aus, als würde der Indikator weiter nach unten gehen”, sagte Fuest.Am Montag veröffentlicht das Ifo-Institut seinen Geschäftsklimaindex, der als einer der, wenn nicht der wichtigste Konjunkturindikator in Europa gilt, und der auch weltweit stets große Aufmerksamkeit erfährt. Der Indikator basiert auf einer Umfrage unter rund 10 000 Unternehmen, die quasi die gesamte deutsche Volkswirtschaft repräsentieren.Ein neuerlicher Rückgang im November wäre der dritte Rückgang in Folge. Einer Faustregel zufolge deutet das auf eine Abschwächung der Konjunkturdynamik hin. Die deutsche Wirtschaft war im dritten Quartal erstmals seit Anfang 2015 geschrumpft – um 0,2 %. Die Hoffnung vieler war und ist aber, dass das nur eine temporäre Schwäche ist, vor allem infolge von Problemen in der Automobilindustrie.Fuest verwies nun darauf, dass der Ifo-Index seit Jahresbeginn nur nach unten gegangen sei – lediglich unterbrochen von einer kleinen Zwischenerholung im Sommer. Sorgen macht Fuest insbesondere auch, dass die Unsicherheit in der Wirtschaft stark angestiegen sei. Der Anstieg sei nur vergleichbar mit dem Jahr 2008, dem Zeitpunkt der Weltfinanzkrise. Die Phasen seien zwar nicht vergleichbar. Aber das sei dennoch ein “extrem negatives Konjunktursignal”.Eine “ganz erhebliche Abkühlung” der Wirtschaftsdynamik sieht Fuest auch im Euroraum. Das Ifo-Geschäftsklima für den Euroraum sende nun ein “klares Abschwungsignal”. Vor allem aus Italien gebe es negative Konjunktursignale. Sowohl für Deutschland als auch für den Euroraum geht Fuest aber von einer “weichen Landung” der Wirtschaft aus, nicht von einem harten Abschwung. “Populistische Erpressung”Mit Blick auf Italien plädierte Fuest erneut für eine deutliche Konsolidierung der Staatsfinanzen und für eine wachstumsfördernde Reformpolitik. “Italien geht in die falsche Richtung”, sagte er. Die Verantwortlichen würden aber wohl erst dann einen Kurswandel vollziehen, wenn es zu einer richtigen Krise komme. Die anderen Euro-Staaten dürften die “populistische Erpressung” Roms nicht belohnen. Gleichwohl sollten sie laut Fuest dem Land entgegenkommen mit Projekten, die “europäischen Mehrwert” schaffen und von denen Italien profitieren würde – etwa im Bereich Flüchtlings- und Sicherheitspolitik oder auch der Forschungsförderung.