Ifo-Institut sieht Irland als großen Brexit-Verlierer

Für Deutschland drohen kaum Wohlstandseinbußen

Ifo-Institut sieht Irland als großen Brexit-Verlierer

br Frankfurt – Die irische Wirtschaft wäre der ganz große Verlierer eines harten Brexit. Das geht aus einer aktuellen Studie des Ifo-Instituts hervor. Demnach würde das Wohlstandsniveau in Irland bei einem harten Brexit um 8,16 % fallen. Auch Luxemburg, Malta und die Niederlande müssten laut der Studie mit starken Einbußen rechnen. Das Vereinigte Königreich selbst hätte mit einem Rückgang von 2,76 % zu rechnen, während für Deutschland nur ein Minus von 0,72 % zu erwarten sei, so das Ifo.Unsicherheiten für Investoren und sich ändernde Wechselkurse könnten die negativen Auswirkungen noch verschlimmern, so das Ifo-Institut. Auf der anderen Seite würde “ein Freihandelsabkommen auf jeden Fall die negativen Folgen dämpfen”, so Marina Steininger, die Autorin der Studie. Die Auswirkungen eines harten Brexit auf den Rest der Welt seien hingegen begrenzt. Die USA wären beispielsweise mit minus 0,01 % betroffen. Und es gäbe sogar Profiteure, wie etwa Taiwan mit plus 0,13 %, China mit plus 0,05 %, Indien mit plus 0,02 % oder Russland mit plus 0,01 %.Nach dem Amtsantritt des neuen britischen Premiers Boris Johnson ist die Gefahr eines harten Brexit deutlich gestiegen. Johnson fährt gegenüber den europäischen Partnern bislang eine harte Linie und will sein Land am 31. Oktober notfalls ohne Austrittsabkommen aus der EU führen. Die Fronten sind verhärtet.Johnson fordert insbesondere, dass der sogenannte Backstop aus dem Austrittsabkommen verschwinden müsse. Unter Backstop versteht man die von der EU verlangte Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland nach dem Brexit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch erklärt, in nur 30 Tagen könne möglicherweise eine Lösung für den Streit um den Backstop gefunden werden. Damit setzte sie Johnson unter Druck.