Ifo: Neueinstellungen sind gestoppt

Beschäftigungsbarometer fällt im März so kräftig wie nie - Tiefstand seit Januar 2010

Ifo: Neueinstellungen sind gestoppt

ba Frankfurt – Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im März wegen der Corona-Epidemie und der ergriffenen Schutzmaßnahmen so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002. Der Rückgang um 4,6 auf 93,4 Punkte – dies ist der niedrigste Stand seit Januar 2010 – zeige, dass Neueinstellungen gestoppt werden, wie Ifo-Experte Klaus Wohlrabe sagt. Der abrupte Stillstand des öffentlichen Lebens mit geschlossenen Läden, Restaurants und Hotels zeigt sich auch in den Details des Frühbarometers: Handel, Dienstleister und Bau verzeichneten neue Rekorde beim Rückgang des Indikators (siehe Grafik). In der Industrie sei das Barometer zwar nur wenig gefallen, doch seien hier auch schon vor Ausbruch des Coronavirus Entlassungen vorgesehen gewesen – dies werde sich jetzt fortsetzen, warnte Wohlrabe. Der kräftige Einsatz der Kurzarbeit in der ohnehin angeschlagenen Industrie wird aber wohl vorerst kräftigere Bremsspuren auf dem hiesigen Arbeitsmarkt verhindern.Experten erwarten daher eher einen deutlichen Anstieg bei der Kurzarbeit als bei der Arbeitslosenzahl, wenn die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag ihren März-Bericht vorlegt. Im Schnitt rechnen Ökonomen mit einer um saisonbereinigt 20 000 bis 25 000 höheren Zahl an Arbeitslosen im Monatsvergleich – im Februar war die Arbeitslosigkeit noch um 10 000 Personen zurückgegangen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote wird wohl um 0,1 Punkte auf 5,1 % nach oben klettern.Im Vergleich zu den USA werden die Bremsspuren hierzulande geringer ausfallen – insbesondere wegen der umfangreicheren Hilfen für Arbeitgeber, um Jobverluste zu verringern. Die hierzulande wegen der Corona-Pandemie beschlossene Entlastung der Wirtschaft beim Kurzarbeitergeld wird laut dpa-afx Hunderte Millionen Euro im Monat kosten. Bei 2,15 Millionen Kurzarbeitern gehe die BA nach “überschlägigen Berechnungen” von 630 Mill. Euro pro Monat für die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge aus.Und auch dem Euroraum sagen Ökonomen eine weiter recht stabile Entwicklung voraus – die Arbeitslosenquote im gemeinsamen Währungsraum wird nach Ansicht der Ökonomen im März unverändert auf dem Rekordtiefstand von 7,4 % verharren. Die Eurostat-Daten sollen am Mittwoch veröffentlicht werden.