IfW-Chef warnt vor Gefahr einer neuen Finanzkrise

Börsen-Zeitung, 14.6.2017 ste Hamburg - Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, hat angesichts der Pläne der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Lockerung der Bankengesetzgebung in den USA vor der Gefahr einer...

IfW-Chef warnt vor Gefahr einer neuen Finanzkrise

ste Hamburg – Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, hat angesichts der Pläne der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Lockerung der Bankengesetzgebung in den USA vor der Gefahr einer neuen Finanzkrise gewarnt. Er sei über die Vorschläge “nicht begeistert”, sagte Snower gut drei Wochen vor dem Gipfel der G 20-Staaten in Hamburg im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.Trump könne zwar nicht eigenständig bestimmen, wie die USA handeln, aber er könne großen Schaden anrichten. Nach dem Machtwechsel in den USA wird weltweit befürchtet, die Regulierung des Finanzsektors, die die G 20-Staaten im Verlauf der vergangenen zehn Jahre als Lehre aus der Finanzkrise beschlossen hatten, könne auf der Kippe stehen. Trump hat in den USA das zentrale Regelwerk Dodd-Frank auf den Prüfstand gestellt.Die Staats- und Regierungschefs der G 20-Länder hätten keine Wahl, als mit der Politik von Populisten “auf Kollisionskurs” zu gehen, meinte Snower. Herausforderungen wie Klimawandel, Terrorismus und Migration könnten nur multilateral bewältigt werden. Der IfW-Präsident, der die “America first”-Politik des neuen US-Präsidenten im Interview mit der Börsen-Zeitung bereits kritisierte (vgl. BZ vom 30. März), rief die G 20-Lenker auf, sich mit den Problemen einer “sozial und gesellschaftlich fragmentierten Welt”, mit der “Entmächtigung” und der “Entfremdung” der Menschen zu befassen. Die Welt stehe in Anbetracht der digitalen Revolution vor Umbrüchen wie während der Industrialisierung vor mehr als 100 Jahren.