IfW sieht Weltwirtschaft trotz Risiken im Aufwind

Deutscher Aufschwung "auf breiter Basis"

IfW sieht Weltwirtschaft trotz Risiken im Aufwind

ba Frankfurt – Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sieht die globale Konjunktur trotz der erhöhten politischen Unsicherheit im Aufwind, warnt aber weiter vor “erheblichen Risiken”. In der gestern veröffentlichten Frühjahrsprognose benennen die Forscher vor allem die anstehenden Brexit-Verhandlungen, wichtige Wahlen in vier der fünf größten Euro-Länder sowie die schwer kalkulierbare Wirtschafts- und Handelspolitik der neuen US-Administration.In den USA habe die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten Hoffnungen auf kräftige wirtschaftspolitische Impulse geweckt, während in Europa und Japan die Abschwächung der einheimischen Währung gegen den Dollar stützend wirke. Das weltweite Wachstum werde 2017 um 3,5 % und 2018 um 3,6 % steigen, nach 3,1 % im Jahr 2015.Für den Euroraum sehen die Wirtschaftsforscher die Auftriebskräfte weiter intakt – eine kräftigere Erholung allerdings lasse auf sich warten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gemeinsamen Währungsraum werde 2017 um 1,8 % und im kommenden Jahr dann um 1,7 % zulegen – damit liegen die Erwartungen des IfW auf exakt derselben Höhe wie die jüngsten Projektionen der Europäischen Zentralbank (siehe Bericht auf dieser Seite). Getragen werde die moderate Erholung vor allem von heimischen Auftriebskräften: der private Konsum dürfte zwar von der weiteren Belebung am Arbeitsmarkt profitieren, doch bleibe den Verbrauchern wegen der steigenden Inflation weniger im Geldbeutel. Im Durchschnitt des Jahres 2017 werde die Jahresteuerungsrate bei 1,5 %, 2018 bei 1,4 % liegen. Die EZB erwartet für die beiden Jahre mit 1,7 und 1,8 % zwar eine etwas höhere Inflationsrate, liegt damit aber noch unter ihrem mittelfristig angestrebten Preisziel von knapp 2 %. Verlangsamung in SpanienMit Blick auf die größten Volkswirtschaften des gemeinsamen Währungsraums sehen die IfW-Ökonomen eine Verlangsamung des starken Wachstums in Spanien, wohingegen Frankreich und Italien hinter der durchschnittlichen Expansion zurückbleiben würden. Der deutsche Aufschwung aber gehe “mit reichlich Schwung in sein fünftes Jahr” und gewinne an Breite. 2017 werde das BIP wegen einer geringeren Zahl an Werktagen mit 1,7 % etwas weniger stark wachsen als 2016 mit 1,97 %. 2018 sollen es dann 2,0 % sein. Kaufkraftbedingt werde der private Konsum nicht mehr so stark zulegen wie bisher, doch dürften die Investitionen an Schwung gewinnen.