Immobilienbranche warnt vor Abwärtsspirale
ba Frankfurt
Die deutsche Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft schlägt Alarm: Hohe Bau-, Energie- und Materialkosten, gestiegene Zinsen, langwierige Bau- und Planverfahren sowie eine mehrfach zusammengebrochene Wohnungsbauförderung würden zu einer Abwärtsspirale im Wohnungsbau mit gravierenden Folgen führen.
Das Ziel der Ampel-Koalition, jährlich 400000 Wohnungen zu bauen, „droht zum Wunschdenken zu werden“, mahnen 17 Spitzenverbände und Kammern in einem gemeinsamen Appell. 2021, so heißt es in dem Papier, wurden nur noch 293393 Wohnungen neu gebaut. 2022 werde diese Zahl aller Voraussicht nach unterschritten – und „alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird“. Reuters zufolge erwartet die Branche für 2023 bestenfalls 200000 neue Wohnungen. „Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung, dagegen zu steuern, sind bislang unzureichend, zumal der Bedarf allein angesichts der Millionen von Menschen, die der Krieg in der Ukraine in die Flucht treibt, in den nächsten Monaten weiter anwachsen wird“, warnen die Verbände. Um der Misere zu begegnen, stellen sie zwölf Forderungen an die Politik auf. Bundeskanzler Olaf Scholz müsse den Wohnungsbau zur Chefsache machen und die bis Jahresende angekündigte Gesamtplanung fürs Fördern von Neubau und Sanierung endlich vorlegen.
Beim Neubau müssten Förderung und Anreize die Wirtschaftlichkeitslücke schließen, die durch steigende Kosten entstehe. Benötigt würde eine Neubauförderung in Höhe von 10 Mrd. Euro jährlich. Angeregt werden zudem digitale Liegenschafts- und Gebäudekataster, Vergabe- und Genehmigungsverfahren von maximal drei Monaten sowie die Aussetzung steuerlicher Belastungen – etwa der Grunderwerbsteuer.