Industrie produziert wieder mehr
ba Frankfurt – Nach zwei Rückgängen in Folge hat das verarbeitende Gewerbe in Deutschland die Produktion im April stärker als erwartet ausgeweitet. Zudem wurde der Vormonatswert nach oben korrigiert.”Die Industrieproduktion ist ordentlich ins zweite Quartal gestartet”, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Daten. Nach der außenwirtschaftlich bedingten leichten Schwächephase im zweiten Quartal 2015 dürfte die Industrie ihre moderate Belebung fortsetzen.Ökonomen rechnen damit, dass sich das Wirtschaftswachstum hierzulande fortsetzt, wenn auch mit einer geringeren Dynamik als zu Jahresbeginn. Mit Blick auf Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima und die am Montag enttäuschend ausgefallenen Auftragseingänge erwartet Stefan Kipar von der BayernLB keine tiefgreifende Konjunkturabkühlung. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet er mit einer Rückkehr zu moderateren Wachstumsraten von 0,4 % je Quartal. “Damit bleibt die Wirtschaft in Deutschland im Aufschwung”, sagt Kipar. Dabei wird die Industrie das Wachstum im zweiten Quartal allerdings nicht mehr so stark beflügeln, wie Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner sekundiert. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft 0,7 % gegenüber dem Schlussabschnitt 2015 zugelegt.Preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigt stieg der Ausstoß des produzierenden Gewerbes im April um 0,8 % verglichen mit dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Im März war der Output um 1,1 (zuvor: 1,3) % gesunken. Ursächlich für den Zuwachs war vor allem die spürbar belebte Produktion der konjunkturell bedeutsamen Investitionsgüter (+ 2,2 %) wie Maschinen und Anlagen. Aber auch die Industrie insgesamt, ein großer Teilbereich des produzierenden Gewerbes, produzierte mehr als vor Monatsfrist. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern stagnierte, außerhalb der Industrie stieg die Energieerzeugung um 1,1 %.Lediglich der Bausektor verringerte seinen Output (-1,7 %), was Ökonomen allerdings als Korrekturbewegung nach dem starken ersten Quartal werten sowie auf das Ausbleiben der Frühjahrsbelebung nach dem milden Winter zurückführen. Betrachte man die Produktion ohne die Bauwirtschaft, sei der Ausstoß der Industrie um 1,1 % im Monatsvergleich gewachen – “ein durchaus robuster Wert”, sagt Stefan Große von der Nord/LB. Die witterungsbedingte statistische Verzerrung der Bautätigkeit sei eine kurzfristige Eintrübung hervorragender Aussichten des Bausektors – sowohl Neuaufträge als auch Baugenehmigungen seien in den vergangenen Monaten rasant angestiegen, sagt Unicredit-Ökonom Andreas Rees. Auch das Wirtschaftsministerium bescheinigt dem Baugewerbe eine gute Konjunktur.