Inflation im August leicht rückläufig
ba Frankfurt – Die Inflationsrate in Deutschland hat sich im August leicht abgeschwächt, liegt aber weiter im Bereich des Zielwertes der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese strebt für den Euroraum als Ganzes mittelfristig eine Teuerungsrate unter, aber nahe 2 % an. Gemessen an dem für EU-Zwecke berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) lag die die Preise in Deutschland 1,9 % über dem Vorjahresniveau – nach jeweils 2,1 % im Juni und Juli sowie 2,2 % im Mai.In nationaler Rechnung stagnierte der Preisdruck bei 2,0 %, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Im Juni hatte der Wert bei 2,1 % und im Mai bei 2,2 % gelegen. “Die Inflation etabliert sich in Deutschland derzeit scheinbar bei rund 2 %”, kommentierte KfW-Chefökonom Jörg Zeuner. “Das ist zum Teil Spiegelbild einer kräftigen Binnenwirtschaft.” Preistreibend wirkten sich erneut die Energiepreise aus, die um 6,9 % zulegten nach +6,6 % im Vormonat. In den kommenden Monaten dürfte sich dies ändern, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank: “Bleibt ein weiterer Anstieg der Ölpreise aus, ist ein moderater Fall der Inflationsrate auf der Agenda.” Zeuner zufolge kann die Inflation dauerhaft “nur auf dem aktuell gesunden Niveau bleiben”, wenn Löhne und Gehälter weiter dynamisch steigen. “Je mehr das in den Berufen mit Besetzungsengpässen der Fall ist, desto besser.” Der Anstieg bei Nahrungsmitteln schwächte sich hingegen ab auf 2,5 (Juli: 2,6) %, bei Dienstleistungen auf 1,4 (1,6) %.Die Commerzbank schätzt, dass die Kernteuerungsrate, bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise ausgeklammert werden, von 1,4 % auf 1,3 % gesunken ist. Dies liegt laut Commerzbank-Ökonom Marco Wagner wohl an dem Sondereffekt, dass einige Bundesländer zum 1. August die Gebühren für die Kinderbetreuung in Kindergärten und Krippen gesenkt haben.In Spanien schwächte sich die Inflation im August ebenfalls leicht ab. Laut nationalem Statistikamt INE liegt der HVPI im Juni bei 2,2 %. Ökonomen hatten erwartet, dass die Jahresteuerungsrate ebenso wie im Juli bei 2,3% liegen wird.Damit dürfte die Teuerung im Euroraum als Ganzes vermutlich weiter knapp über der 2-Prozent-Marke liegen. Eine erste Schätzung gibt Eurostat am heutigen Freitag ab. Im Fokus steht dann auch wieder die Kernrate, die vielen in der EZB als besserer Gradmesser für den zugrundeliegenden Preisdruck gilt. Sie könnte ebenso wie im Juli bei 1,1 % liegen.