GfK-Konsumklima

Inflation kauft deutschen Verbrauchern den Schneid ab

Die hohe Inflation und nur langsam sinkende Infektionszahlen zehren an den Nerven der deutschen Verbraucher. Ihre Stimmung trübt sich nach einem kurzen Zwischenhoch erneut ein. Die mittelfristigen Aussichten aber sind gut, heißt es bei der GfK.

Inflation kauft deutschen Verbrauchern den Schneid ab

ba Frankfurt

Die deutschen Verbraucher lassen sich im Februar von den anhaltend hohen Inflationsraten und der nur langsam abnehmenden Infektionszahlen wieder etwas einschüchtern. Sie bewahren sich zwar ihren Konjunkturoptimismus, blicken aber weniger zuversichtlich auf ihre finanzielle Situation und greifen weniger gerne in die Tasche für größere Anschaffungen. Dementsprechend prognostiziert die Nürnberger GfK für ihr Konsumklima im März einen Wert von −8,1 Punkten. Das sind 1,4 Zähler weniger als noch im Vormonat. Einen noch stärkeren Rückgang verhinderte die Sparneigung, die im Februar weniger stark ausgeprägt war als zuvor.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Vormonat hat das Konsumklima damit seinen im Herbst vergangenen Jahres eingeschlagenen Ab­wärtstrend fortgesetzt. „Vor allem die Erwartungen auf eine deutliche Entspannung bei der Preisentwicklung zu Jahresbeginn haben sich vorerst zerschlagen, denn die Inflationsrate bewegt sich weiter auf hohem Niveau“, erklärte GfK-Konjunkturexperte Rolf Bürkl zur Konsumklimastudie für Februar. Dennoch seien die Aussichten für die nächsten Monate durchaus positiv. Dass die tiefgreifenden Pandemiebeschränkungen aufgehoben werden sollen, gebe „Anlass zur Hoffnung, dass damit auch die Konsumlaune der Verbraucher wieder zurückkehrt“. Würde dies von einem moderaten Preisauftrieb gestützt werden, könnte sich das Konsumklima endlich auch wieder langfristig erholen.

Die Verbraucher gehen ebenso wie die Bundesbank und zahlreiche Ökonomen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft nach einem schwächeren ersten Quartal 2022 wieder kräftiger wachsen wird. Das entsprechende Barometer ist zum zweiten Mal in Folge gestiegen – um 1,3 auf 24,1 Punkte. Die Hoffnung der Ökonomen ruht dabei insbesondere auf einem höheren Privatkonsum. Dabei werde es jedoch vor allem darauf ankommen, dass sich die Lieferkettenproblematik weiter entspannt, aber auch wirksame Maßnahmen gegen die stark steigenden Preise – vor allem im Energiesektor – ergriffen werden, heißt es bei den Nürnberger Marktforschern. Eine weitere Eskalation der Ukraine-Krise könnte allerdings für noch höhere Energiepreise – und letztlich einen Konjunkturdämpfer sorgen. Im Januar lag die Teuerungsrate nach EU-harmonisierter Rechnung (HVPI) noch bei 5,1% – insbesondere wegen des rasanten Energiepreisanstiegs. Hohe Preise bei Energie und Lebensmitteln schwächen die Kaufkraft der Konsumenten.

Erst wenn sich der Preisauftrieb wieder signifikant abschwäche, „werden sich auch die positiven Effekte der überaus stabilen Beschäftigungslage durchsetzen und den Konsum stützen“, erwartet die GfK. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) bescheinigte dem Arbeitsmarkt jedenfalls einen guten Start ins neue Jahr. Die Arbeitslosenquote lag im Januar bei saisonbereinigt 5,1%. Im Februar sah die Bereitschaft zum Kauf teurer Güter wie etwa Autos oder Möbel noch mau aus: Der Indikator sank um 3,8 auf 1,4 Punkte.

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