Inflation zehrt deutsche Lohnzuwächse vollständig auf
ast Frankfurt
Deutsche Arbeitnehmer müssen das zweite Jahr in Folge Reallohneinbußen hinnehmen. Zwar stieg der Nominallohnindex in Deutschland 2021 nach endgültigen Ergebnissen um 3,1% gegenüber dem Coronajahr 2020. Da die Inflation im selben Zeitraum in ähnlichem Maß zulegte, sanken die Reallöhne damit um 0,1%, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag eine erste Schätzung bestätigte.
Bereits während des ersten Coronajahres hatten sich die Löhne negativ entwickelt. Damals waren die besonderen Maßnahmen aufgrund der Pandemie entscheidend für die Lohnentwicklung: Nicht nur schickten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit oder mussten die Produktion zeitweise ganz einstellen. Auch die Gewerkschaften übten sich in den anstehenden Tarifverhandlungen in Zurückhaltung aufgrund der ohnehin angespannten konjunkturellen Lage.
Im vergangenen Jahr hingegen ließ zwar die rückläufige Kurzarbeit die Nominallöhne insgesamt wieder steigen, doch die steigenden Verbraucherpreise – nicht zuletzt auch die bereits anziehenden Energiepreise – fraßen jedes Lohnplus auf. Aufholeffekte zeigten sich den Statistikern zufolge insbesondere in den von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Branchen. So nahm der nominale Verdienst im vierten Quartal in der Beherbergung um 40% zu, bei Reisebüros und Reiseveranstaltern um 33,3% und die Gastronomie verzeichnete ebenfalls ein deutliches Plus von 22,4%.