Inflationserwartungen liegen auch mittelfristig über EZB-Ziel
Inflationserwartungen liegen auch mittelfristig über EZB-Ziel
mpi Frankfurt
Wirtschaftsexperten erwarten hartnäckige Teuerung
Wirtschaftsexperten gehen nicht mehr davon aus, dass die Inflation global im weiteren Jahresverlauf sinken wird. Das zeigt eine Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik unter rund 1500 Teilnehmer aus über 100 Ländern. Demnach dürfte die weltweite Inflation in diesem Jahr bei 4% liegen und bis 2027 auch nur geringfügig auf 3,6% sinken.
Für die Eurozone erwarten die Befragten in 2024 eine Inflationsrate von 2,6% und für Deutschland von 2,4%. Aktuell liegt die Inflation in der Eurozone unterhalb des Zwei-Prozent-Ziels der EZB. Allerdings erwarten Ökonomen einen Anstieg der Teuerung ab November.
Die EZB prognostiziert, dass die Inflationsrate ab der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder auf den Zielwert sinken wird. Daran haben die befragten Wirtschaftsexperten offenbar Zweifel. So sagen sie für Deutschland beispielsweise eine Inflation von 2,3% im kommenden Jahr voraus. Selbst für 2027 liegt die Prognose bei 2,2%.
Deutliche Unterschiede
„Auch in der mittleren Frist wird eine Inflation über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent erwartet“, sagt Ifo-Forscher Niklas Potrafke zu den Erwartungen für die Eurozone. „Aufgrund dieser stagnierenden Inflationserwartungen könnten sich die Zentralbanken mit weiteren Zinssenkungen zurückhalten.“
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei den Inflationserwartungen für die verschiedenen Erdteile. In Westeuropa sehen die Experten die Inflation 2027 bei 2,1%, was der niedrigste Wert für eine Region ist. In Nordeuropa liegt die Prognose bei 2,7%, in Südeuropa bei 3% und in Osteuropa bei 5,9% und in Nordamerika bei 2,4%.