Inflationsprognosen geben nach

Banken und Forschungsinstitute erwarten in Euroland 2014 nur noch um 1,1 Prozent höhere Verbraucherpreise

Inflationsprognosen geben nach

Auch wenn die Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone sich in den zurückliegenden Monaten stabilisiert haben und von einem moderaten Aufschwung ausgehen – die Inflationserwartungen der Volkswirte aus Banken und Forschungsinstituten haben sich deutlich nach unten bewegt. Dies zeigt das aktuelle Konjunkturtableau für den Euroraum.ks Frankfurt – Nach wie vor sagen die Ökonomen von Banken und Forschungseinrichtungen für das laufende Jahr der Eurozone mehrheitlich ein Wachstum der Gesamtwirtschaft von 1 % voraus. Dieser – verglichen mit dem vergangenen Jahr – zuversichtliche Blick ist in Einklang mit den jüngsten Entwicklungen wichtiger Stimmungsindikatoren für den Euroraum, wie etwa des Einkaufsmanagerindex, der im Februar auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren gestiegen ist und eine deutliche Expansion der Industrie signalisiert (vgl. BZ vom 4. Februar). Und der Index für die gesamte Privatwirtschaft steht aktuell mit saisonbereinigt 52,9 Punkten fast 1 Punkt stärker im Expansionsbereich oberhalb von 50 Zählern als bislang (siehe gesonderten Bericht auf dieser Seite).Auch der wirtschaftliche Stimmungsindikator der Europäischen Kommission ist zuletzt abermals gestiegen und setzt damit seinen Aufwärtstrend und die damit verbundenen positiven Signale fort (vgl. BZ vom 31. Januar). Im nächsten Jahr könnte das Wachstum in der Eurozone sogar noch einen Gang zulegen. Im Median wird in dem Tableau, das vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Börsen-Zeitung erstellt wird, ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,3 % prognostiziert.Die Zuversicht nährt sich allerdings nicht nur aus den aktuell äußerst positiven Stimmungsindikatoren. Bereits im zweiten Halbjahr 2013 hatte sich gezeigt, dass Spanien, Irland und Portugal die Rezession vorerst überwunden haben, wie ZEW-Experte Marcus Kappler erläutert. In Griechenland und Italien habe sich die Schrumpfung deutlich verlangsamt und in Frankreich habe es im dritten Quartal lediglich eine kleine Korrektur des im Quartal zuvor sehr deutlichen Wachstumsimpulses gegeben. Deutschland sei ohnehin auf einen stabilen Erholungspfad eingeschwenkt.Eine größere Revision der Prognosen ist im Februar allerdings bei der Inflation festzustellen. Wohl aufgrund der Erkenntnis, dass sich der seit Sommer 2013 gemessene Rückgang der Teuerungsrate in der Eurozone jüngst fortsetzte, haben die Prognostiker nun auch den Ausblick deutlich korrigiert, wie Kappler vermutet. Im Median sinkt die Prognose für die Inflationsrate auf Verbraucherebene für das Jahr 2014 um 0,3 Prozentpunkte auf 1,1 %. Im Zuge der 2015 dann aber nochmals anziehenden Konjunktur dürften die Preise wieder etwas stärker zulegen, zeigen sich die Auguren überzeugt. Die Medianprognose einer Teuerungsrate von 1,5 % würde allerdings immer noch klar unter der mittelfristigen Zielmarke der Europäischen Zentralbank von knapp 2 % bleiben.Konjunkturantrieb dürften nach Einschätzung der Auguren 2015 neben dem mit 1,0 % doppelt so stark wachsenden Privatverbrauch die Investitionen liefern. Waren sie 2013 noch um geschätzt 3,4 % eingebrochen, könnten sie 2014 um 1,9 % steigen und 2015 schließlich ein Plus von 3,0 % erreichen.