Ingves betont Grenzen der Geldpolitik

Notenbanker hält Feinsteuerung der Inflation für unmöglich - Basel III nah am Ziel

Ingves betont Grenzen der Geldpolitik

ms Washington – Die Zentralbanken sind nicht in der Lage, die Inflation exakt feinzusteuern und jederzeit genau bei dem weit verbreiteten 2-Prozent-Ziel zu halten – und sie sollten das auch offen kommunizieren. Das sagt Stefan Ingves, Chef der schwedischen Zentralbank und einer der profiliertesten Notenbanker weltweit, im Interview der Börsen-Zeitung. Zugleich erteilt er kurz vor der nächsten Sitzung der Riksbank einer raschen Zinswende eine klare Absage – trotz guten Wachstums und einer über Ziel liegenden Inflation.”Eine solche Feinsteuerung der Inflation funktioniert ganz einfach nicht”, sagt Ingves. Das sei auch ein Grund, warum die Riksbank unlängst wieder ein Toleranzband von einem Prozentpunkt nach unten und nach oben eingeführt habe. Es gehe darum, “der breiten Öffentlichkeit zu erklären, dass wir die Inflation nicht jederzeit genau bei 2 % halten können”.Die Aussagen kommen zu einer Zeit, da führende Zentralbanken wie die Fed und die EZB mit Inflationsraten etwas unterhalb des 2-Prozent-Ziels konfrontiert sind – was sie vielfach vor einem entschlosseneren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der Krisenjahre zurückschrecken lässt.In Schweden, auf das sich Ingves primär bezieht, ist die Situation ein wenig anders: Die Inflation lag zuletzt sogar etwas oberhalb der 2 % und die Wirtschaft brummt. Trotzdem will die Riksbank noch bis Mitte 2018 an ihren Negativzinsen festhalten. “Es ist einfach zu früh und zu riskant, unsere Politik zu ändern”, sagt Ingves kurz vor der nächsten Zinssitzung am 25. Oktober. Einen baldigen Euro-Beitritt seines Landes sieht Ingves nicht. Das Thema sei “politisch tot”.Ingves, der Vorsitzender des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht ist, kündigt eine rasche Einigung auf den Abschluss von Basel III an. Auf technischer Ebene sei man “im Grunde fertig”. Jetzt müsse sich die Politik einigen: “Ich denke, wir sind sehr nah am Ziel.”—– Interview Seite 7