IWH-Insolvenztren

Insolvenzen steigen im Juli auf Zehn-Jahreshoch

Im Juli sind so viele Unternehmen insolvent geworden wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dabei traf es vor allem die Industrie sowie Firmen aus Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Insolvenzen steigen im Juli auf Zehn-Jahreshoch

Insolvenzen
legen im Juli
unerwartet deutlich zu

ba Frankfurt

Im Juli sind unerwartet viele Unternehmen in die Insolvenz gerutscht – vor allem im verarbeitenden Gewerbe. Laut dem IWH-Insolvenztrend ist die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften hierzulande um 20% auf 1.406 gestiegen. „Da­mit liegen die Zahlen so hoch wie seit etwa zehn Jahren nicht mehr“, teilte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit. Der vorherige Spitzenwert stammt vom April 2024. Der Juli-Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019 wurde um 46% übertroffen. Angesichts der vom IWH erhobenen Frühindikatoren erwarten die Forscher, dass die Pleitezahlen im August leicht sinken und im September wieder zulegen.

Der deutliche Anstieg im Juli zieht sich laut IWH durch alle Branchen. Besonders betroffen war das verarbeitende Gewerbe mit 145 Fällen. Zum Vergleich: Im Juni sowie im Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate zählte das IWH 100 insolvente Industrieunter­nehmen. „Das ist ein neuer Höchstwert seit Erfassung von Brancheninforma­tionen im IWH-Insolvenztrend im Januar 2020“, betonten die Forscher. Deutlich stärker als üblich traf es die Länder Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

In den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im Juli gemeldet wurde, waren knapp 10.000 Jobs betroffen, fast so viele wie im Juni sowie einem durchschnittlichen Juli der Vor-Corona-Jahre.

Dass die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze trotz der steigenden Insolvenzen konstant blieb, führt das IWH darauf zurück, dass es im Juli keine Großinsolvenzen gab.

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