Investitionen stützen Eurozonen-BIP

Wertschöpfung legt im ersten Quartal um 0,6 Prozent zu - Schlusslicht Ungarn

Investitionen stützen Eurozonen-BIP

dm Frankfurt – Trotz des schwachen Jahresauftakts an den Kapitalmärkten und der damit verbundenen Erwartung einer spürbaren wirtschaftlichen Abkühlung hat sich die Konjunktur im ersten Vierteljahr in Europa davon weitgehend unbeeindruckt gut entwickelt. Die 19 Länder der Eurozone haben sich dabei als Schrittmacher erwiesen, wobei vor allem das Wachstum in Spanien (+0,8 %), Deutschland (+0,7 %) und Frankreich (+0,6 %) zu einem robusten realen und saisonbereinigten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beigetragen hat.In den Euro-Ländern beschleunigte sich das BIP-Wachstum gegenüber dem vierten Quartal 2015 von 0,4 % auf 0,6 %, wie das europäische Statistikamt (Eurostat) am Dienstag meldete. Eine erste Schätzung von Eurostat auf Basis eines kleineren Datenkranzes Mitte Mai hatte noch ein Plus von 0,5 % erwarten lassen. Die nun revidierten, präziseren Daten entsprechen einem saisonbereinigten Wachstum von 1,7 % im Jahresvergleich – gegenüber dem Vorquartal ein unveränderter Wert.Der private Konsum trug dabei 0,3 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Bemerkenswerterweise führten auch die Bruttoanlageinvestitionen im ersten Vierteljahr noch zu einem Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozentpunkten. Durch die gestiegenen Importe schlug die Handelsbilanz dagegen per saldo mit einem Minus von 0,1 Prozentpunkten zu Buche.Etwas schwächer fiel das Wachstum in den 28 Mitgliedsländern der EU aus. Dort stieg das BIP im ersten Quartal um 0,5 %, die Wachstumsrate verharrte auf Vorquartalshöhe. Im Jahresvergleich legte die Bruttowertschöpfung noch mit 1,8 % zu nach 2 % im Vorquartal. Spitzenreiter waren zum Jahresauftakt die Volkswirtschaften von Rumänien (+ 1,6 %) und Zypern (+ 0,9 %), die Schlusslichter bildeten Ungarn (-0,8 %) und Griechenland (-0,5 %). HWWI erhöht PrognoseDas Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) erklärte gestern, angesichts des “über Erwarten günstigen ersten Quartals” schraube es für das laufende Jahr die Wachstumsprognose für Deutschland von real 1,3 % auf 1,5 % hoch. Der milde Winter, steigende Ausgaben im Zusammenhang mit der Einwanderung von Flüchtlingen und das “Wiederanspringen der Unternehmensinvestitionen” hätten unter anderem dazu beigetragen. 2017 dürfte die deutsche Wirtschaft laut HWWI dann nur noch um 1,3 % expandieren. Die Nord/LB ist in puncto Wirtschaftswachstum “sehr optimistisch” und geht für das deutsche BIP von einem Plus von rund 1,7 % im Gesamtjahr aus. Moody’s Analytics weist für die Eurozonen-Konjunktur dagegen auf mögliche Abwärtsrisiken im Fall eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU hin.